Die Milchanlieferung war auch in der letzten Augustwoche weiter rückläufig im Vergleich zur Vorwoche. Nach Berechnungen der ZMB (Zentrale Milchmarkt Berichterstattung) wurden 0,3 % weniger Milchmengen angeliefert. Im Gesamtzeitraum 2024 lag die Anlieferung um 1,3 % unter dem gleichen Vorjahreszeitraum. Damit hat sich der Rückgang zuletzt etwas abgeschwächt. Der Einfluss der Blauzungenkrankheit ist nach Händlerberichten im Markt im Nordwesten Deutschlands deutlicher zu spüren als im Süden. Das deckt sich mit den Ausbruchsmeldungen des FLI. Bis Anfang September gab es über 7.600 offizielle Meldungen.
Die Preisentwicklung für Butter zeigte sich zweigeteilt. Während für Päckchenbutter die Preise weiter anzogen, entwickelte sich der Preis für Blockbutter im Wesentlichen seitwärts. Im Lebensmitteleinzelhandel verteuerte sich das 250 g Päckchen um 10 Cent auf 2,09 Euro im Preiseinstieg. Ob hier im Hinblick auf die Herbst- und Adventszeit schon das Ende des Preisanstiegs erreicht wurde, darf bezweifelt werden. Die amtliche Notierung der süddt. Butter- und Käsebörse lag bei 7,80 je kg für die 250g Päckchen, was ein Anstieg von 0,50 Euro/kg im Vergleich zur Vorwoche bedeutet.
Bei der Blockbutter zeigte sich die Industrie noch abwartend. Angesichts der anlaufenden Produktion für das Weihnachtsgeschäft ist aber auch hier mit weiter anziehenden Preisen zu rechnen, da die Verfügbarkeit von Seiten der Molkereien begrenzt ist.
Die Preise für Schnittkäse entwickelten sich in der abgelaufenen Woche ebenfalls freundlich. Der Lebensmitteleinzelhandel konnte umfangreiche Mengen absetzen, Werbeaktionen unterstützten den Absatz. Auch hier bereitet den Molkereien die knappe Rohstoffversorgung Sorgen. Allerdings dürfte die Nachfrage nach Käse mit dem Ende der Feriensaison insgesamt etwas abnehmen.
Am Markt für Magermilchpulver konnte der Preisanstieg der Vorwochen nicht fortgesetzt werden. An der EEX lag der Schlusskurs des Oktobertermins am Donnerstag bei 2690 EUR/t, das ist im Vergleich zum Freitag der Vorwoche ein Rückgang um minimale 10 Euro je Tonne. Die Vollmilchpulverpreise konnten weiter zulegen. An der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten stieg die Notierung um rund 140 Euro je Tonne.
ZMP Live Expertenmeinung
Die rückläufige Milchanlieferungszahlen zeigen das anhaltend knappe Angebot. Die Rohstoffverfügbarkeit dürfte durch die Blauzungenkrankheit noch weiter eingeschränkt werden. Die Nachfrage in der EU steigt, bei Butter dürfte der Preiszenit noch nicht erreicht sein. Bei Pulver sind weitere Preissteigerungen zunehmend schwierig durchzusetzen.