Die Milchanlieferung in Deutschland wird stark geprägt von den beiden größten Erzeugungsgebieten Niedersachsen und Bayern mit einem Anteil von zusammen knapp 50 %. Im Vergleich zum Vorjahr ist im 1. Halbjahr 2024 die Anlieferung in den einzelnen Bundesländern überwiegend unverändert zum Vorjahr geblieben. Lediglich für Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bayern sind begrenze Steigerungen zu beobachten.
Die standardisierten Auszahlungspreise für Milch variieren stark je nach Bundesland. Für die Monate Jan. bis Mai 2024 ermittelte das BLE vorläufige Durchschnittspreise zwischen 42 bis 46,7 ct je kg. Die höchsten Erlöse erzielten die Milchbauern in den süddeutschen Ländern Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen. Am unteren Ende rangieren Hessen/Rheinland-Pfalz/Saar und Schleswig-Holstein mit Ergebnissen über 42 bzw. 42,77 ct/kg.
Im EU-Durchschnitt wurden für den Monat Juni-2024 Auszahlungspreise von 46 ct/kg ermittelt. Äquivalenzpreise aus Butter und MMP erreichten über 48.6 ct /kg
Für den Monat Jul.-24 haben die meisten Molkereien ihre Grundpreise erhöht. Das war insbesondere im Norden zu beobachten, während im Süden nur vereinzelte Anhebungen festzustellen waren. In den ostdeutschen Regionen sind die Auszahlungspreise überwiegend stabil geblieben. Im Durchschnitt ist eine weiter steigende Tendenz zu erkennen.
Die aus Butter- und MMP-Börsenkursen errechneten Kieler Börsenmilchwerte signalisieren Preise um die 50 ct/kg in den Restmonaten Sep. bis Dez 2024. Dabei sorgen die hohen Butternotierungen für die ausschlaggebende Unterstützung; aber auch die stabileren MMP-Kurse helfen ein wenig mit.
Butter: Das knappe Angebot treibt die Butterpreise weiter an. Päckchen- und Blockbutter werden mittlerweile in gleicher Weise zu steigenden Kursen nachgefragt. Die Vorratsbestände sind begrenzt. Die EEX-Börsenkurse sind nochmal gestiegen. Auch weltweit bewegen sich die Butterkurse auf mehrjährigen Höchstpreisniveau.
Käse: Die Notierungen für Käse zeigen zunehmend stabilere Tendenzen an. Die Nachfrage aus dem In- wie Ausland stößt auf eine begrenzt verfügbare Angebotsmenge. Die gestiegenen Preise bremsen die Nachfrage ein wenig ab.
Milchpulver: Die reduzierte Nachfrage Chinas nach Milchpulver aller Art drückt auch hierzulande auf die Preise, weil bei hohen EU-Überschüssen die Ware nicht in hinreichenden Maße abfließt.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Milcherzeugung in bedeutenden Produktionsgebieten bleibt auf bzw. unter Vorjahresniveau. Insbesondere bei Butter kommt es zu Engpässen mit der Folge stark steigender Notierungen. Die stabile Käsenachfrage unterstützt den Auftrieb bei den Milchauszahlungspreisen. Die Kurse für Milchpulver bleiben schwach, weil der größte Einkäufer China sich zurückhält. Der übliche saisonale Erzeugungsrückgang in den Spätsommer-/Herbstmonaten auf der Nordhalbkugel wird durch die anlaufende Produktion des neuen Milchwirtschaftsjahres im Süden teilweise wieder abgefangen.