Der saisonale Trend einer höheren Milchanlieferung setzt sich weiter fort. Der Milchmengenzuwachs hat sich aber zuletzt etwas abgeschwächt. In der 5. Kalenderwoche standen den Molkereien rund 0,4 Prozent mehr Milch zur Verarbeitung zur Verfügung nach noch in der Vorwoche. Die Milchmenge liegt aktuell nach vorläufigen Berechnungen um 3,& Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. An den Rohstoffmärkten haben sich die Preise stabilisiert. Wegen einer guten Nachfrage nach Formbutter konnten sich die Rahmpreise fester entwickeln und zeigten sich lebhaft nachgefragt. Magermilchkonzentrat wird auf unverändert stabilem Niveau geordert und konnten auch wegen positiven Tendenzen an der Terminbörse in preislicher Sicht zulegen. Am Spotmarkt wurde Rohmilch mit einem Kurs von 35,8 Cent/kg um 3,2 Cent/kg fester gehandelt als noch vor einer Woche. Damit deutet sich auch hier eine nachhaltige Bodenbildung an.
Die Nachfrage nach Blockbutter hat sich deutlich verbessert. Wegen der sehr guten Verbrauchernachfrage nach Blockbutter sorgen sich Einkäufer für Blockbutter um eine knappere Warenverfügbarkeit und zeigen sich auch an längerfristigen Abschlüssen wieder interessierter. Zudem kommen auch aus den Exportmärkten wieder vermehrt Anfragen bei den deutschen und europäischen Herstellern ein. Folglich ging es auch für die Butternotierungen in Kempten nordwärts. An der EEX zeigten sich in den gestern zwar geringere Notierungen, auf Wochensicht konnten die Butter-Futures jedoch insbesondere in den Kontrakten von Februar bis Oktober 2023 zulegen. Auch die Handelsvolumen nahmen zuletzt wieder deutlich zu. Abgepackte Butter ist nach den Preissenkungen wieder deutlich besser nachgefragt. Der Lebensmitteleinzelhandel ordert weiter umfangreich Waren bei den Werken nach. Die Notierungen wurden in Folge der zuletzt geringeren Molkereiabgabepreise nochmals zurückgenommen.
Die Notierungen für Käse haben bei der Notierungskommission in Hannover gestern nachgegeben. Jedoch zeigt sich auf allen Kanälen eine gute bis bessere Nachfrage. Dies veranlasst einige Marktteilnehmer davon auszugehen, dass ein Boden bereits gefunden sein könnte. Der Lebensmitteleinzelhandel ruft umfangreich Waren bei den Herstellern ab. Gefragt sind bei den Verbrauchern sowohl Käse im preislichen Einstiegssortiment wie auch Markenwaren, die aktuell durch den LEH stark mit Angeboten beworben werden. Aus dem GV-Bereich kommen vermehrt Nachfragen ein. Auch zeigen sich die Einkäufer wieder vermehrt für Lieferungen im dritten und vierten Quartal interessiert, wenngleich die Abschlüsse noch sehr gering sind. Aus dem Exportdestinationen kommt vor allem aus China und dem asiatischen Raum insgesamt wieder eine verstärkte Nachfrage, insbesondere für das zweite Quartal 2023. Die höhere Milchanliferung hat dazu geführt, dass die Bestände in den Reifelägern trotz der besseren Abrufe leicht zulegen konnten. Gerechnet wird aber damit, dass diese sich in den nächsten Wochen rasch wieder abbauen werden.
Die Pulvermärkte stabilisieren sich. Die Nachfrage nach Magermilchpulver hat sich weiter stabilisiert und es werden vermehrt neue Abschlüsse getätigt. Wie auch bei der Butter scheint ein Boden gefunden zu sein, auf dem sich die Preise weiterentwickeln. Der Hauptaugenmerkt der Einkäufer liegt zwar weiter auf kurzfristige Lieferverträge, aber auch spätere Lieferungen werden zunehmend wieder verhandelt und auch abgeschlossen. China ruft auf dem Weltmarkt wieder vermehrt Waren ab, deutsche und europäische Hersteller konnte davon bisher aber noch nicht nachhaltig profitieren. An der EEX entwickelten sich die Kurse zuletzt ebenfalls fester und auch das Handelsvolumen nahm wieder spürbar zu. Der European Skimmed Milk Powder Index der EEX konnte bei der gestrigen Indexfeststellung wieder deutlich zulegen. Festere und stabilere Tendenzen zeigen sich auch beim Magermilchpulver in Futtermittelqualität. Die Neugeschäfte sind zwar weiterhin nicht besonders umfangreich, die Käufer haben ihre abwartende Haltung jedoch abgelegt. Die Notierungen sowohl für Lebensmittelqualitäten als auch Futtermittelwaren an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse legten entsprechend zu. Während sich der Vollmilchpulvermarkt weiterhin ruhig zeigt, ist Molkenpulver vermehrt gefragt. Die Warenverfügbarkeit ist zwar weiterhin ausgesprochen gut, die Produktion wird jedoch aufgrund begrenzter Trockungskapazitäten etwas geringer erwartet. Die Preisnotierung in Kempten entwickelte sich darum fester. Käufer fragen vermehrt auch spätere Liefertermine an.
ZMP Live Expertenmeinung
An vielen Teilmärkten des Milchmarktes zeigt sich eine Bodenbildung. Die Nachfragen zeigen sich wieder besser und die Käufer legen ihre Zurückhaltung insbesondere was langfristige Abschlüsse angeht weiter ab. Damit dürfte sich der Milchmarkt insgesamt trotz der höheren Milchmenge stabilisieren.