Die Milchanlieferungen in Deutschland bewegen sich weiter in Richtung Jahrestiefpunkt. In der 44. Kalenderwoche wurden nach vorläufigen Berechnungen rund 0,3 Prozent weniger Milch angedient als in der Vorwoche. Gleichzeitig wurden rund 1,3 % weniger Milch angeliefert als in der Vergleichswoche des Vorjahres. Insgesamt aber wurden im bisherigen Jahr in den ersten 44 Kalenderwochen rund 1,8 % mehr Rohstoff angeliefert als im selben Zeitraum des Vorjahres. Die Rohstoffpreise für Rahm und Magermilchkonzentrat zeigen sich weiterhin fest. Insbesondere flüssige Magermilch wird verstärkt aus Italien nachgefragt. Spotmarktmilch zeigt sich im Wochenvergleich um 1,8 Cent/kg fester bei 44,5 Ct/kg. Feste Spotmarktpreise zeigen sich auch in den Niederlanden und in Italien.
Eine zunehmende Nachfrage und steigende Abrufe werden auch aktuell bei der Formbutter registriert. Sowohl im Vergleich zum Niveau der Vorwochen als auch zur Vorjahresvergleichswoche ruft vor allem der Lebensmitteleinzelhandel mehr Butter bei den Herstellern ab. Die Notierungen in Kempten konnten zum zweiten Mal in Folge deutlich angehoben werden. Die Verbraucherpreise sind ebenfalls gestiegen. Im Durchschnitt kostet der 250-Gramm-Päckchen 1,59 Euro. Gleichzeitig wurden aber Markenprodukte mit Aktionspreisen teilweise günstiger angeboten. Die Notierungen für Blockbutter zogen ebenfalls an und konnten im Durchschnitt um 0,35 Euro je Kilogramm zulegen. Die gehandelten Mengen bleiben aber insgesamt überschaubar. Die Lagerbestände nehmen deutlich ab und die Frischproduktion ist wegen der rückläufigen Milchmenge weiterhin begrenzt, dennoch wird von einer ausreichenden Verfügbarkeit von Blockbutter berichtet, was viele Einkäufer nach wie vor zurückhaltend agieren lässt. Mit dem Preisanstieg der letzten Woche wird deutsche und europäische Butter insgesamt am Weltmarkt weniger konkurrenzfähig. Nachdem die Butterpreise an der EEX zunächst etwas schwächer in die Woche gestartet sind, zeigen sich im direkten Wochenvergleich nun wieder festere Tendenzen. Insbesondere die späteren Termine ab April 2024 konnten preislich zulegen. Der von der EEX ermittelte Butter-Index legte zum zweiten Mal in Folge sehr deutlich zu und stieg um 197 Euro/t auf 5.190 Euro/t.
Wenig Änderungen gibt es an den fundamentalen Rahmenbedingungen beim Käse. Die Abrufe bewegen sich weiterhin auf einem umfangreichen Niveau Auch wenn die Molkereien zuletzt etwas mehr Milch in die Produktion von Käse gelenkt haben, bleibt die Warenverfügbarkeit tendenziell knapp. Nicht alle zusätzlichen Anfragen können fristgerecht bedient werden. Abschlüsse kurzfristiger Natur kommen wegen der begrenzten Käsemengen nur vereinzelt noch zustande, für das erste Quartal 2024 werden vermehrt Abschlüsse getätigt. Die Preisnotierungen für Blockwaren in Hannover legten gestern am unteren Ende zu, bei Brotwaren konnten die Preise am oberen Ende leicht anziehen. Neben Gouda und Edamer sind auch Emmentaler sehr gut nachgefragt. Im Exportgeschäft kommt es wieder verstärkt zu Gesprächen mit Abnehmern aus Asien, preisliche Einigkeit gibt es aber nicht.
Die Notierungen für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität konnten gestern in Kempten leicht zulegen. Am oberen Ende der Handelsspanne ging es um 70 Euro nordwärts. Die Nachfrage ist weiterhin überschaubar, weswegen die Hersteller auf wegen der hohen Konzentratpreise auf Sicht produzieren. Die Lagerbestände sin überwiegend abgebaut. Gespräche finden für neue Kontrakte ab dem ersten Quartal 2024 verstärkt statt, häufig liegen Anbieter und Abnehmer aber noch preislich auseinander. Am Weltmarkt ist heimische Ware kaum konkurrenzfähig, weshalb sich die Exportnachfrage deutlich beruhigt hat. Die Preisnotierungen für Futtermittelqualitäten beim Magermilchpulver zeigen sich bei geringer Nachfrage stabil. Vollmilchpulver wird zur Monatsmitte ebenfalls nur in einem überschaubaren Umfang gehandelt. Die Produktion beschränkt sich vor allem auf Bestellungen die Notierungen konnten aber in einem insgesamt freundlichen Umfeld um 80 Euro/t angehoben werden und liegen in einer Handelsspanne zwischen 3.680 und 3.780 Euro je Tonne. Unverändert wird Molkenpulver notiert, sowohl Lebensmittelqualitäten und Futtermittelwaren bleiben preislich stabil. Die Nachfrage ist zuletzt etwas rückläufig. An der EEX wurde zuletzt wenig Molkenpulver gehandelt, die Preise haben sich dort auf Wochensicht nicht verändert. Hingegen konnten die Magermilchkontrakte über alle Lieferzeiten leicht zulegen.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Milchmarkt setzt seinen steigenden Trend fort. Die Notierungen entwickeln sich fester und auch an der Börse zeigen die Temrinkurven nach oben.