Weltweit bewegen sich zurzeit die Milchanlieferungen saisonal bedingt auf abfallenden Niveau. In den USA bleiben die Mengen weiter unter Vorjahr. In der EU insgesamt ist noch eine geringfügige Steigerung mit einer breiten Streuung in den einzelnen Mitgliedstaaten (z.B. Irland - 8 %) zu beobachten. Dagegen befindet sich die Milcherzeugung in den beiden ozeanischen Ländern Neuseeland und Australien auf ihren saisonüblichen Tiefpunkt, der in diesem Jahr besonders stark ausgeprägt ist; die neue Milchsaison beginnt erst richtig mit dem Monat August 2024. Neuseeland leidet weiter unter Trockenheit und der zurückhaltenden Importnachfrage aus China, während sich die australische Milchviehherde wieder leicht erholt hat. In Südamerika mit Schwerpunkt Argentinien wird aufgrund der vorangegangenen Trockenheit mit einem kräftigen Produktionsrückgang von mehr als 2 % gerechnet.
In Deutschland haben die sommerlichen Temperaturen dazu beigetragen, dass die Anlieferungsmengen seit mehreren Wochen zurückgehen und nur noch knapp über Vorjahresniveau liegen, in einigen Bundesländern auch darunter.
Die Milchauszahlungspreise sind im Durchschnitt der EU-Länder im Juni 2024 mit 46,1 ct/kg nochmal zum Vormonat (45,5 ct/kg) gestiegen und liegen deutlich über Vorjahresniveau (44,3 ct/kg). Die Spannbreite reicht von unter 40 ct/kg (z.B. Litauen) bis über 50 ct/kg (z.B. Italien). Deutschland liegt bei vorläufigen 45,7 ct/kg.
Die zweite Juli-2024-Auktion der Global Dairy Trade (GDT) hat mit durchschnittlich +0,4 % den starken Rücksetzer zu Beginn des Monat Juli-2024 zum Stehen gebracht. Die zuletzt schwachen Ergebnisse im Buttersektor in der Vorauktion wurden zu einem erheblichen Teil wieder wettgemacht. Die Butter-Notierungen bewegen sich in einem 5-jährigen Hochpreisbereich. Besonders der Aug.-Termin ragt mit kräftigen Aufpreisen von rd. +11 % heraus. Bei den Milchpulverpreisen macht sich die schwache Nachfrage aus China mit fallenden Ergebnissen bemerkbar. Die Auktionsmenge bleibt auf erhöhten Niveau von 22.954 t.
Die Börsenkurse für Butter und Magermilchpulver (MMP) an der EEX Leibzig entwickeln sich für die Monate Juli und August weitgehend in einer Seitwärtsbewegung. Für Butter besteht wenig Spielraum nach oben, während für MMP noch Luft für Steigerungen nicht auszuschließen ist. Der Kieler Börsenmilchwert errechnet sich für die Herbstmonate 2024 in Richtung 47 ct/kg
Die Verbraucherpreise für Milch und Milchprodukte sind im 1. Halbjahr 2024 überwiegend konstant geblieben.
ZMP Live Expertenmeinung
Stabile bis tendenziell positive Erwartungen prägen die augenblickliche Markteinschätzung aufgrund begrenzten Angebots und in Teilen günstiger Nachfrage mit Schwerpunkt bei Butter und Käse.