Das Rohstoffaufkommen ist zuletzt wieder gefallen und setzt seinen saisonalen Trend fort. Gegenüber der 30. Kalenderwoche sind in der 31. KW rund 0,9 % weniger Milch angeliefert worden. Der Vorsprung gegenüber dem bisherigen Gesamtvorjahreszeitraum ist damit geschmolzen, aktuell wurden in den ersten sieben Monaten rund 2,4 % mehr Milch angedient. Spotmarktmilch wird mit 36,9 Cent/kg um 0,9 Cent geringer gehandelt als in der Vorwoche und eine ausreichende Rohstoffverfügbarkeit drückt derzeit auf die Preise an den Konzentratmärkten.
Mit dem Ende der Sommerferien in weiteren Bundesländern ist eine Belebung der Formbutternachfrage spürbar. Die Preissenkungen Anfang des Monats im LEH haben die Nachfrage zusätzlich angekurbelt. Das 250-Gramm-Päckchen kostet derzeit 1,39 Euro. Vor einem Jahr waren noch 2,59 Euro für dieselbe Menge fällig. An der Butter- und Käsebörse in Kempten wurde die Notierung im Durchschnitt um 4 Cent/kg gesenkt. Blockbutter wird weiterhin ohne nennenswerte Impulse gehandelt. Die Preise entwickeln sich fortlaufend schwächer und insbesondere bei späteren Lieferterminen gehen Geld- und Briefkurs weit auseinander. Das Ende der Sommerferien in vielen Bundesländern ist in diesem Teilmarkt noch nicht zu spüren, für die kommenden Wochen wird aber mit einer verbesserten Nachfrage gerechnet. Auch an der EEX tendieren die Butterkontrakte schwächer, insgesamt wurden hier jedoch mehr Kontrakte in der jüngsten Zeit umgesetzt. Auch international steht Butter derzeit unter Druck. Beim Global Dairy Trade Tender wurde ein umgerechneter Preis von 4.154 Euro/t festgestellt, das war ein Rückgang um 3 Prozent gegenüber der letzten Auktion.
Der Lebensmitteleinzelhandel ordert wieder verstärkt Käse. Angebotsaktionen im LEH sorgen für eine gute Verbrauchernachfrage. Die Außengastronomie zeigt sich weiterhin wegen der Wetterverhältnisse zurückhaltend in ihrer Kaufaktivität. Industriekunden rufen im vereinbarten Umfang Waren ab. Die Exporte laufen auf dem bisherigen Niveau saisonüblich weiter. Die Notierungen in Hannover blieben gestern unverändert und auch in Kempten konnten die Käsenotierungen ihr Niveau unbeirrt fortsetzen.
Am Markt für Magermilchpulver zeigt sich auch in dieser Woche eine ruhige Nachfrage. Nur sehr vereinzelt gehen neue Anfragen bei den Werken ein, die sich vor allem auf Lieferungen im vierten Quartal 2023 konzentrieren. Da zuletzt weniger Ware produziert wurden, zeigen sich jedoch leicht festere Preistendenzen bei den Lebensmittelqualitäten. So konnten bei der gestrigen Notierung in Kempten die Preise am unteren Ende der Handelsspanne um 30 Euro je Tonne zulegen. An der EEX stand Magermilchpulver zuletzt leicht unter Druck. In der letzten Woche ist dabei das Umsatzvolumen an der Terminbörse jedoch deutlich spürbar gestiegen. Beim Global Dairy Trade Tender gab Magermilchpulver nach. Vollmilchpulver zeigt ebenfalls wieder festere Tendenzen, wenngleich Mitte August die Nachfrage weiterhin als impulslos beschrieben wird. Auf dem internationalen Parkett ist Vollmilchpulver aus Deutschland bzw. aus Europa weiterhin nicht wettbewerbsfähig, entspricht ruhig ist die Nachfrage aus diesem Absatzkanal. Keine klare Richtung zeigt sich unterdessen beim Molkenpulver. Durch die hohe Käseproduktion steht derzeit viel Ware zur Verfügung, gleichzeitig stellt sich mit dem Ende der Sommerferien in vielen Bundesländern aber noch keine Nachfragebelebung ein. Molkenpulver in Lebensmittelqualität wird darum auch geringer notiert, Futtermittelwaren konnten sich preislich jedoch leicht gegenüber der Vorwoche befestigen.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Milchmarkt steht insgesamt weiter unter Druck. Von der Rückkehr vieler Verbraucher aus dem Urlaub profitieren aber die Nachfrage nach Käse und nach Formbutter. Bei den Milchpulvern und bei Blockbutter sind die Märkte aber weiterhin ruhig. Impulse sind auch wegen der schwierigen internationalen Wettbewerbssituation derzeit nur wenige zu erwarten.