Der Rückgang der Milchmenge setzt sich fort. In der 40. Kalenderwoche wurden rund 0,4 Prozent weniger Rohmilch angeliefert als noch in der Vorwoche. Das Aufkommen ist aber weiterhin deutlich größer als im letzten Jahr. Verglichen mit der 40. KW 2022 wurden rund 0,6 Prozent mehr Milch angedient, in den ersten 40 Kalenderwoche beträgt der Vorsprung 2,0 Prozent. An den Konzentratmärkten haben die Aktivitäten etwas nachgelassen und die gehandelten Mengen sind geringer, die Preise zeigen sich jedoch stabil. Spotmarktmilch fiel um 0,9 Cent auf 42,1 Cent/kg im Bundesmittel.
Die Preiserhöhungen für Formbutter in der letzten Woche haben nicht zu einer reduzierten Bestellung bei den Molkereien geführt. Die Warenausgänge sind weiterhin umfangreich und liegen nach Daten der nationalen Verkaufsstatistik auch deutlich über dem mengenmäßigen Niveau der Vergleichswoche des Vorjahres. Die Verbraucherpreie zeigen sich auf erhöhten Niveau bei 1,45 Euro/250 Gramm unverändert. Der Blockbuttermarkt hat an seiner jüngsten Dynamik hingegen wieder etwas verloren. Die Geschäftsaktivitäten werden als ruhiger beschrieben. Die höheren Rahmrahmpreise reduziert zudem die Produktion, vielfach scheint es lukrativer Industrierahm direkt zu verkaufen als es zu Butter zu verarbeiten. Geschäftsabschlüsse kommen weiterhin zustande, betreffen vor allem das neue Jahr. Für kurzfristige Bedarfe steht ausreichend Bestandsware zur Verfügung. Die Notierung in Kempten wurden leicht angehoben und an der EEX zeigten sich die Butterkontrakte zuletzt ebenfalls etwas fester. International wird Butter ebenfalls fester bewertet. Beim Global Dairy Trade Tender in Neuseeland zog der Butterpreis um 2,8 Prozent auf 4.940 USD/T (4.688 Euro/t) an.
Die Preise für Schnittkäse präsentieren sich stabil bis fester. Die Notierungskommission in Hannover erhöhte auch gestern die Preise für Blockwaren beim Gouda und Edamer, bei Brotware blieb die Notierung auf dem in der letzten Woche erhöhten Niveau unverändert. Die Nachfrage bleibt außerordentlich gut. Der Lebensmitteleinzelhandel ruft weiterhin große Mengen bei den Molkereien und Käsereien ab, für die kommende Woche wird aufgrund von Angebotsaktionen und Sortimentswechsel in Teilen des Handels mit einer weiteren Nachfrageverstärkung gerechnet. Die Warenbestände werden dabei aber knapper. Molkereien produzieren auf Sicht und können vielfach Anfragen auch wegen der rückläufigen Milchmenge nicht bedienen. Die Reifelagerbestände zeigen sich ausgesprochen jung und werden als gering betrachtet.
Magermilchpulver in Lebensmittelqualität legte preislich weiter zu. Am unteren Ende der Handelsspanne bei der gestrigen Notierung in Kempten konnte wieder ein Preis von über 2.500 Euro, am oberen Ende einer von über 2.600 Euro festgestellt werden. Rückläufige Lagerbestände in Deutschland und Europa insgesamt stützen das Preisgefüge. Auch aus den USA werden geringere Warenbestände gemeldet und beim Global Dairy Trade Tender zog das Pulver ebenfalls an. Auch wenn europäische Ware am Weltmarkt wettbewerbsfähig ist, zeigt sich der Handel mit Drittstaaten aktuell nach wie vor gedämpft. Das Geschäft der hiesigen Hersteller konzentriert sich vor allem auf den europäischen Binnenmarkt. Als knapp wird derzeit das Angebot beim Vollmilchpulver beschrieben. Die Produktion ist auch durch die hohen Preise für Industrierahm eingeschränkt, da Molkereien die Rohwaren vornehmlich in andere Verwertungsrichtungen lenken. Die Notierung in Kempten zog an, auch beim Global Dairy Trade Tender legte Vollmilchpulver zu. Heimische Ware ist aber am Weltmarkt weiterhin deutlich nicht konkurrenzfähig. Der Markt für Molkenpulver präsentiert sich stabil. Hier kommen mittlerweile auch vermehrt Anfragen aus Asien bei den Herstellern an. Die Preisnotierungen zogen gestern nochmals an. Sowohl Lebensmittelqualitäten als auch Futtermittelwaren konnten sich preislich befestigen.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Milchmarkt präsentiert sich auch Mitte Oktober in guter und stabiler Verfassung. Die Nachfrage nach den wichtigen Produktgruppen hat deutlich angezogen, die Warenbestände aus der Mehrproduktion des erste Halbjahres schrumpfen. Milcherzeuger haben allen Grund optimistisch auf das 4 Quartal zu blicken.