Die Milchmenge wächst weiter. Gegenüber der Vorwoche haben die Milcherzeuger in Deutschland ihren Molkereien rund 0,2 Prozent mehr Rohmilch angedient. Im bisherigen Jahresverlauf wird die gesamte Milchmenge gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres um 3,1 Prozent überschritten. Auch wenn die verfügbare Rohmilchmenge damit weiterhin gut ausreichend ist, konnten die Konzentratmärkte etwas festere Tendenzen zeigen. Insbesondere Rahm konnte zulegen, da mit Beginn der Spargelsaison mit einer höheren Butternachfrage gerechnet wird. Am Spotmarkt wird Rohmilch in der vergangenen Woche mit 28,5 Cent/kg und damit 0,8 Cent je Kilogramm höher bewertet. Auch in den Niederlanden zogen die Spotmarktpreise an, in Italien wird von fallenden Sportmarkttendenzen berichtet.
Nach Ostern hat sich die Nachfrage nach abgepackter Butter etwas beruhigt. Jedoch wird in dieser Woche bereits wieder eine erhöhte Bestellmenge zum 1. Mai aus dem Absatzkanal Lebensmitteleinzelhandel registriert. Insgesamt rufen alle Absatzkanale jedoch weniger Butter ab, als zum selben Zeitraum des Vorjahres. Zur Spargelsaison erhoffen sich die Marktteilnehmer leichte Impulse. Die Preise blieben vor allem wegen geschlossener Kontrakte stabil. Die Verbraucherpreise zeigen sich mit 1,49 Euro ebenfalls unverändert, vereinzelt kann das 250-Gramm-Päckchen im Rahmen von Angebotsaktionen aber auch schon für 1,29 Euro gekauft werden. Der Blockbuttermarkt ist weiterhin von einer zurückhaltenden Nachfrage geprägt. Gespräche über neue Lieferungen und Kontrakte finden zwar statt, häufig liegen die preislichen Vorstellungen aber merkbar auseinander. Konkurrenz kommt dabei auch aus dem europäischen Ausland, die zumeist etwas günstigere Blockbutterkontrakte bieten. Die Handelsspanne an der Butter- und Käsebörse in Kempten konnte jedoch leicht erhöht werden. An der EEX haben sich die Notierungen für die Butter-Liefertermine zuletzt wieder etwas stabilisiert. Auch beim Global Dairy Trade Tender zeigten sich nach drei Rücksetzern nun wieder festere Preise.
Stabilität prägt hingegen den Teilmarkt Käse. Angebot und Nachfrage zeigen sich ausgeglichen. Der Marktverlauf hat sich aber insgesamt nach Ostern weiter beruhigt. Angebotsaktionen und geringfügige Preissenkungen im Lebensmitteleinzelhandel haben jedoch die Verbrauchernachfrage wieder leicht belebt. Weiterhin fließen größere Mengen Käse an Großabnehmer und Industriekunden, letzte Fragen auch vermehrt nach Kontrakten für das dritte Quartal bei den Herstellern an. Insbesondre aus Südeuropa kommen zudem steigende Nachfragemengen bei deutschen Molkereien an. Die Bestände in den Reifelagern entwickelt sich leicht rückläufig. Die Altersstruktur konnte aber wieder etwas zulegen. Bei der Sitzung der Notierungskommission in Hannover wurde Brotware am unteren Ende um 10 Cent je Kilogramm angehoben.
Magermilchpulver in Lebensmittelqualität ist weiterhin von wenig nachfrage, hohen Warenbeständen und schwächeren Preistendenzen geprägt. Für die Produktion steht ausreichend Rohstoff zur Verfügung und die höhere Milchmenge wurde zuletzt vermehrt in die Trocknung gelenkt. Bei den Lagerkapazitäten wird immer mal wieder von drohenden Engpässen berichtet. In den ersten beiden Monaten 2023 wurden fast 24 Prozent mehr Pulver produziert als in den ersten beiden Monaten des Vorjahres. Werke bieten umfangreich Waren an, weshalb die Käuferseite weiterhin abwartend agiert. Im Durchschnitt sank die Notierung bei der gestrigen Preisgestaltung in Kempten um 100 Euro/t. Magermilchpulver konnte beim Global Dairy Trade Tender hingegen um 7 Prozent zulegen, womit europäische Ware weiterhin am internationalen Markt wettbewerbsfähig ist. Gleichzeitig sind aber auch die Nachfrage aus dem Export verhalten und bleiben hinter den Erwartungen zurück. Vollmilchpulver wird unverändert zur Vorwoche preislich fortgeschrieben. Der Markt bietet weiterhin kaum Impulse und die ruhigen Geschäftsaktivitäten der Vorwochen setzen sich auch in dieser Woche fort. International konnten die Vollmilchpulverpreise hingegen leicht um 1 Prozent zulegen.
Notierungsergebnisse Milchwaren Deutschland: | |||||
Magermilchpulver (Lebensmittelqualität), €/t | |||||
19.04.23 | 2.350 | bis | 2550 | ||
12.04.23 | 2.380 | bis | 2580 | ||
Markenbutter (geformt 250 g), €/kg | |||||
19.04.23 | 4,88 | bis | 5,06 | ||
12.04.23 | 4,88 | bis | 5,06 | ||
Emmentaler u. Viereckhartkäse (45% Fett i.Tr.), €/kg | |||||
19.04.23 | 6,10 | bis | 7,15 | ||
12.04.23 | 6,10 | bis | 7,15 | ||
Gouda/Edamer, Block (48%/45%/40% Fett i.Tr.), €/kg | |||||
19.04.23 | 3,40 | bis | 3,60 | ||
12.04.23 | 3,40 | bis | 3,60 |
ZMP Live Expertenmeinung
Während Butter und Käse mindestens stabil notieren stehen die Pulverpreise weitehrin unter Druck. Zu hoch sind die Lagerbestände und zu gering die Nachfrage nach Magermilchpulver und Vollmilchpulver. Nachdem der Rohstoffwert Milch zuletzt weniger stark gefallen ist, dürfte sich in Kürze auch bei den Molkereiauszahlungspreisen eine Bodebildung zeigen.