In der 27. Kalenderwoche wurde nach vorläufigen Berechnungen wieder mehr Milch angedient als noch in den Wochen zuvor. Auch die Vorjahresvergleichswoche wir um 2,3 Prozent überschritten, auf Sicht der ersten 27 Kalenderwochen standen den Molkereien damit rund 2,6 Prozent mehr Milch zur Verfügung als im selben Zeitraum 2022. An den Rohstoffmärkten zeigen sich schwächere Preistendenzen. Insbesondere die schwache Nachfrage nach Butter macht sich auch im Handel mit Industrierahm bemerkbar. Auch die ruhige Marktsituation beim Magermilchpulver setzt die Preise für Magermilchkonzentrat unter Druck. Spotmarktmilch wird vom ife-Institut mit 37,6 Cent/kg angegeben, das sind 1,2 Cent weniger als in der letzten Woche.
Die Abrufe von Formbutter aus dem Lebensmitteleinzelhandel zeigen sich saisonüblich auf geringerem mengenmäßigem Niveau. Die Sommerferien in mittlerweile elf Bundesländern machen sich hier deutlich bemerkbar. Für die kommenden Wochen rechnen die Händler auch nicht mit nennenswerten Änderungen. Die Verbraucherpreise zeigen sich mit 1,45 Euro für das 250-Gramm-Päckchen weiterhin unverändert stabil. Blockbutter wird ebenso weiterhin sehr ruhig gehandelt. Die Warenbestände sind mehr als ausreichend, weswegen vereinzelt auch Angebotsdruck aufkommt und nennenswertere Mengen zu günstigeren Preisen verkauft werden. Die Notierungen gaben gestern in Kempten entsprechend nach. Auch an der EEX zeigen sich günstigere Preisnotierungen für die verschiedenen Termine nach und beim Global DairyTrade Tender in Neuseeland am Dienstag mussten die Butterpreise ebenfalls nachgeben. Butter verlor hier 2,3 % und wird nun mit 4.705 USD-Tonne bzw. 4.185 Euro/t angegebene.
Die Notierungen beim Käse bleiben nach der leichten Erhöhung in der letzten Woche gestern unverändert. Der Bedarf, den der Lebensmitteleinzelhandel anmeldet, ist anders als bei Formbutter weiterhin rege. Ein Sommerloch macht sich hier anders als im Vorjahr nicht bemerkbar. Mit den Abrufen aus den Absatzkanälen Industrie und auch Großverbraucher zeigen sich die Hersteller insgesamt zufrieden. Trotz hoher Produktion nehmen die Lagerbestände wegen der guten Nachfrage weiterhin ab und zeigen sich für diese Jahreszeit unterdurchschnittlich. Cheddar verlor bei der Auktion in Neuseeland am Dienstag 10,1 % und damit nun dreimal in Folge.
Ein verhaltenes Kaufinteresse für Magermilchpulver setzt den Markt weiter unter Druck. Die Preise gaben bei der Notierung gestern an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse am unteren Ende der Handelsspanne nach. Anders ist die Entwicklung an der EEX, hier legten die Kontrakte zuletzt marginal zu bzw. bewegten sich seitwärts. Die Warenverfügbarkeit ist ordentlich aber weder Binnennachfrage noch Exportgeschäfte sorgen für eine Belebung des Marktes insgesamt. Hinzu kommt, dass beim Global Dairy Trade Tender Magermilchpulver preislich um 0,6 % nachgegeben hat und damit zusätzlich zum starken Euro die internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Exporteure eingeschränkter ist. Vollmilchpulver zeigt sich in den Preismeldungen uneinheitlich, die Notierungsspanne wurde gestern um 30 Euro/t am unteren Ende nach unten angepasst und liegt nun bei 3.390 – 3.570 Euro/t. Ähnlich wie beim Magermilchpulver ist hier derzeit ferienbedingt kaum Nachfrage vorhanden und beschränkt sich auf den innereuropäischen Wirtschaftsraum. Preislich steht auch Molkenpulver unter Druck, die Butter- und Käsebörse in Kempten reduzierte auch hier die Notierungsspanne. Ware steht ausreichend zur Verfügung. An der EEX haben sich die Preise bei deutlich mehr Handelsaktivitäten etwas schwächer entwickelt.
ZMP Live Expertenmeinung
Das Somemrloch prägt auch in dieser Woche den Milchmarkt. Die Preise stehen dabei aber nicht nur wegen der geringeren Nachfrage unter Druck. Die Milchmenge liegt deutlich über der des Vorjahres und so konnten Molkereien wieder mehr Butter und Pulver produzieren. Mit Ausnahme beim Käse ist dadurch die Warenverfügbkarkeit deutlch höher als die Nachfrage.