Milchangebot bleibt knapp
Die Milchanlieferung in Deutschland ist in den letzten Wochen weiter zurückgefallen. Die saisonale Abwärtsentwicklung hält erfahrungsgemäß in den kommenden Wochen bis in den Okt. noch an.
In den einzelnen EU-Ländern verläuft die Produktion sehr unterschiedlich: deutliche Abwärtstendenzen sind in Irland (-6,5 %), Niederlande (-2 %) und Dänemark (-1 %) zu beobachten. Dagegen legen Polen, Österreich, Italien und Spanien zwischen +2 bis +4 % zu.
In den bedeutenden Erzeugungsgebieten auf Weltebene liegt die Milchanlieferung (siehe gesonderten Bericht zur GDT-Auktion mit angehängter Grafik) seit Monaten unter Vorjahresniveau, die Differenz ist aber im Monat Juni etwas kleiner geworden. Dazu hat eine geringe Steigerung in der EU und Australien beigetragen. Dagegen bleiben die Liefermengen in den USA und einer Mehrzahl kleinerer Erzeugerländer mit Schwerpunkt Argentinien (-12 %) weiter unter Vorjahresmonat.
Die jüngste GDT-Auktion vom 20. Aug.2024 lieferte ein Durchschnittsergebnis von +5,5 %. Dazu haben schwerpunktmäßig Vollmilchpulver mit +7,2 % und Butterreinfett mit +4,7 % beigetragen. Das wiederholt hohe Umsatzvolumen von rd. 35.000 t knapp unter der Rekordmarke lassen einen weltweit starken Bedarf vermuten. Die höchsten Aufpreise erzielten die Liefermonate von Nov.24 bis Jan.-25 und signalisieren dementsprechend eine voraussichtlich anhaltend knappe Versorgungslage mit entsprechenden Preiserwartungen.
Die Börsenkurse an der EEX-Leibzig notieren für den Frontmonat stabile 7.300 €/t Butter und 2.420 €/t MMP. Für die nachfolgenden Termine werden Kurssteigerungen gehandelt. An der Chicagoer Börse erreichen die Butternotierungen umgerechnet rd. 6.300 €/t und MMP 2.460 €/t bei einem instabilen bis schwachen Dollarkurs.
Die aus Butter- und MMP-Börsenkursen errechneten Kieler Börsenmilchwerte liefern für die Monate ab Sep.24 bis Apr.25 Preise etwas über 50 ct/kg. Dabei bilden steigende Butternotierungen die ausschlaggebende Grundlage; aber auch die tendenziell anziehenden MMP-Kurse helfen mit.
Butter: Das knappe Angebot hält die Butterpreise weiter hoch. Blockbutter wird mittlerweile höher bewertet als Päckchenbutter. Die Vorratsbestände bleiben begrenzt. Im internationalen Handel stiegen die Butterpreise weiter an.
Käse: Die Notierungen für Käse zeigen weiterhin eine feste Tendenz. Die Nachfrage aus dem In- wie Ausland stößt auf eine begrenzt verfügbare Angebotsmenge. Die vergleichsweise lange Produktions-/Reifezeit bremst eine schnelle Angebotsreaktion.
Milchpulver: Hierzulande bleiben die Notierungen vorerst relativ stabil. Im internationalen Handel kommt jedoch Bewegung nach oben. Mit Hilfe des Exports wird die Erwartung auf moderate Preissteigerungen geweckt.
ZMP Live Expertenmeinung
Die bislang unter Vorjahresniveau liegenden Milchanlieferungen haben national und auf Weltebene zu einer knappen Versorgungslage beigetragen. Dementsprechend hoch sind die Preise für Milch und Milchprodukte. Die Vorratsbestände sind vergleichsweise klein. In den nächsten Wochen ist auf der Nordhalbkugel saisonal mit weiteren niedrigen bis fallenden Milchanlieferungen zu rechnen. Das anlaufende Milchwirtschaftsjahr auf der Südhalbkugel wird zwar Steigerungen bringen, werden aber kaum ausreichen, das bisherige Defizit auszugleichen. Die hohen GDT-Auktionsergebnisse für die kommenden Liefermonate untermauern diese Einschätzung.