Die offiziellen Zahlen der Viehzählung zum Stichtag 3. November zeigt, dass die Zahl der gehaltenen Milchkühe in Deutschland weiterhin rückläufig ist. Per Stichtag wurden rund 3,8 Mio. Milchkühe gehalten, das waren 7.600 Tiere oder 0,2 % weniger. Die Zahl der Betriebe mit Milchviehzahlung sank um 1,5 Prozent beziehungsweise 1,5 Prozent, gegenüber dem Vorjahr beträgt das Minus demnach 3,5 % oder 1.900 Betriebe.
Die Milchanlieferung legte auch in der ersten Dezemberwoche zu, nach vorläufigen Berechnungen wurden gegenüber der Vorwoche rund 0,8 Prozent mehr Milch angeliefert. Damit reduzierte sich der Rückstand auf den bisherigen Gesamtjahreszeitraum im Jahresvergleich auf 0,3 Prozent. Entsprechend gaben die Rohstoffmärkte deutlich nach. Bei geringer Nachfrage gaben auch wegen dem höheren Angebot die Preise für Rahm sehr deutlich nach, auch Sportmarktmilch verlor nochmals rund 7,3 Cent und notiert im Bundesmittel bei 39,7 Cent/kg.
Kaum nennenswerte Änderungen zeigen sich bei der Blockbutter. Die Nachfrage ist weiterhin auf kurzfristige Bedarfe beschränkt, für längerfristige Abschlüsse zeigen sich die Käufer in Erwartung weiter fallender Preise abwartend. Die Handelsspanne in Kempten wurde unverändert zur Vorwoche fortgeschrieben. An der EEX zeigen sich weiterhin rückläufige Preistendenzen für Blockbutter. Dabei wurden mittlerweile die geringsten Kurse seit Jahresbeginn festgestellt. Die Handelsaktivitäten haben zuletzt nachgelassen. Die Formbutterabrufe zeigen sich etwas schwächer als in de Vorwoche. Die Erwartungen der Händler werden mehrheitlich enttäuscht. Die zuletzt nachlassende Verbrauchernachfrage wird vom LEH mit günstigeren Preisen beantwortet. Für das 250-Gramm-Päckchen Markenbutter sind aktuell 1,99 Euro zu zahlen und damit 30 Cent weniger als noch zum Monatsanfang. Die Formbutternotierungen an der Butter- und Käsebörse in Kempten zeigten sich gestern unverändert zur Vorwoche.
Ruhiger sind auch die Abrufe für Käse geworden. Die Abrufe durch den Lebensmitteleinzelhandel zeigen sich kurz vor Weihnachten geringer. Großverbraucher und Industriekunden rufen ihre Waren vertragsgemäß ab, Neuabschlüsse kommen trotz der zuletzt nachgebenden Preise nur vereinzelt zustande. Leichte Impulse kamen hingegen aus dem Exportgeschäft. Die geringeren Preise sorgen für ein Anziehen der Nachfrage in diesem Absatzkanal, wenngleich das Exportgeschäft in Bezug auf die Menge noch hinter den Erwartungen liegt. Die Notierungen in Hannover für Block- und Brotwaren gaben auch bei der gestrigen Notierung nach. Gegenüber dem November 2022 haben die Käsepreise demnach um Durchschnitt um 0,47 Euro je Kilogramm nachgegeben.
Impulse fehlen auch weiterhin für Magermilchpulver. Die Preisnotierungen haben sich zwar kurz vor dem Weihnachtsfest stabilisiert, das Kaufinteresse ist aber immer noch überschaubar. Die beginnenden Weihnachtsferien lassen die Handelsaktivitäten zusätzlich zurückgehen. Die Hersteller konzentrieren sich derzeit auf die Abwicklung bestehenden Kontrakte. Die Internationalen Preise für Magermilchpulver gaben beim Global Dairy Trade Tender in Neuseeland um 4,8 Prozent nach. Die europäische Ware wird damit, trotz wieder anziehenden Eurokursen international wieder wettbewerbsfähig und schlägt sich bereits in ersten Geschäftsabschlüssen nieder. An der EEX zeigen sich zuletzt leicht schwächere Preise, Beobachter gehen langsam aber sicher von einer Bodenbildung bei den Pulverpreisen aus. Belebt hat sich hingegen der Markt für Molkenpulver in Lebensmittelqualität. Das zuletzt abgesenkte Preisniveau hat das Interesse der Käufer geweckt. So kommen mittlerweile auch wieder Nachfragen aus dem Exportgeschäft bei den Werken an, die auch zu Geschäftsabschlüssen führen. Entsprechend konnte die festgestellte Handelsspanne bei der gestrigen Notierung am unteren Ende um 20 Euro anziehen. Die Süddeutsche Butter- und Käsebörse notierte gestern für Molkenpulver eine Handelsspanne von 970 bis 1.050 Euro je Tonne.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Börsenmilchwerte haben zuletzt deutlich nachgegeben. Miut einem umgerechentne Börsenmilchwert ab Hof von 43,70 Cent/kg Rohmilch werden für die Liefermonate Februar und März 2023 die Preistiefs gesehen, ehe der Markt auf deutlich reduziertem Niveau ab April wieder anzieht. Die abwartende Haltung der Käuferseite für Blockbutter und Magermilchpulver drückt weiter auf das Preisgefüge. Eine Bodenbildung ist jedoch langsam aber sicher erkennbar.