Die Rohmilchanlieferung hat Mitte Mai vorläufig ihren Höhepunkt erreicht. In der 19. Kalenderwoche wurden 0,3 Prozent weniger Milch abgeliefert als noch in der Vorwoche. Der Vorsprung im bisherigen Jahr zum selben Zeitraum des Vorjahres verringerte sich damit weiter auf nun 2,8 Prozent Mehrmenge. An den Rohstoffmärkten selbst zeigen sich festere Preistendenzen. Auf der Nachfrageseite gab es hier durchaus verschiedene Impulse. Zum einen aus der Erdbeer- und Spargelzeit aber auch aus einer verstärkten Nachfrage aus den Eisdielen. Zudem kamen auch Nachfragen nach Rahm und Magermilchkonzentrat aus dem europäischen Ausland bei den Werken hierzulande ein. Spotmarktmilch stieg im Wochenvergleich um 2,4 Cent auf 29,5 Cent/kg im Bundesmittel. Festere Tendenzen sind ebenfalls in den Niederlanden erkennbar, hier wird Spotmarktmilch bereits über 30 Cent/kg gehandelt.
Abgepackte Butter konnte bei der gestrigen Preisnotierung an der Butter- und Käsebörse in Kempten das zuletzt leicht reduzierte Preisniveau halten. Die Nachfrage bewegt sich auf Vorwochenniveau, erhoffte Mengensteigerungen zeigen sich aktuell nicht. Der Verbraucherpreis liegt weiterhin bei 1,45 Euro für das 250-Gramm-Päckchen. Vereinzelt gibt es im Einzelhandel Angebotsaktionen, so dass teilweise günstigere Preise aufgerufen werden. Der Markt für Blockbutter gewinnt hingegen etwas mehr Dynamik. Zwar haben die Anfragen aus den Exportdestinationen außerhalb Europas etwas nachgelassen, jedoch konnten sich viele Verkäufer und Käufer preislich für das 3. Quartal 2023 einigen, so dass es vermehrt zu Abschlüssen kam. Dabei konnten die Preise leicht anziehen, die Butter- und Käsebörse erhöhte ihre Notierungen. Auch an der EEX zeigten sich auf Wochensicht festere Preise, vermehrt kommen auch Käufer für spätere Liefertermine mit Geldkursen wieder auf das Handelsparkett.
Preislich zeigt sich Käse in dieser Woche stabil. Die Nachfrage aus dem Absatzkanal Lebensmitteleinzelhandel bleibt weiterhin dynamisch. Die Anfang Mai gesenkten Verbraucherpreise haben die Nachfrage auf dieser Ebene verbessert. Der Start in die Biergartenzeit lässt auch die Nachfrage aus der Gastronomie und von Großverbrauchern anziehen. Die Exporte in die touristischen Regionen Südeuropas nahm ebenfalls wieder zu. Zwar ist die Produktion aufgrund der Milchmenge weiterhin hoch, jedoch sorgen die hohen Warenabflüsse in die einzelnen Absatzkanäle dafür, dass die Lagerbestände insgesamt sinken und die verfügbaren Partien vergleichsweise jung sind.
Weiter stabilisierende Tendenzen sind beim Magermilchpulver in Lebensmittelqualität zu erkennen. Die Zahl neuer Geschäftsabschlüsse hat sich zwar leicht reduziert, dennoch gehen stetig neue Anfragen bei den Herstellern ein. Der Fokus liegt dabei auf den europäischen Binnenmarkt. Vereinzelt kommen aber auch Anfragen aus Drittlandsmärkte. An der EEX legten die Notierungen zuletzt leicht zu und auch an der Butter- und Käsebörse in Kempten konnte die Handelsspanne am unteren Ende um 30 Euro erhöht werden. Magermilchpulver in Futterqualität ist nach wie vor eher verhalten gefragt, dennoch wird auch hier von einem leicht anziehenden Interesse berichtet. Die Preise zeigen sich gegenüber der Vorwoche ebenfalls leicht verbessert. Die Preise für Vollmilchpulver sind unverändert geblieben. Die Geschäftsaktivitäten haben sich gegenüber den beiden Vorwochen leicht zurückentwickelt, Gespräche werden aber weiterhin mit europäischen Industriekunden geführt. International ist Vollmilchpulver aus Deutschland weiterhin kaum wettbewerbsfähig. Konstant ist auch die Entwicklung beim Molkenpulver. Wegen der umfangreichen Käseproduktion steht genügend flüssige Molke zur Verfügung, die getrocknet werden kann. Die Preisnotierungen konnten leicht zulegen, berichtet wird aber, dass insbesondere zwischen Bestandswaren und frischen Produktionsmengen teilweise erhebliche Preisdifferenzen bestehen.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Milchmarkt stabilisiert sich weiter und kann sich in vielen Teilen sogar wieder frendlicher Entwickeln. Die Spargelzeit und die Lust der Verbraucher auf Eis und Käse bieten Impulse. Dass voraussichtlich die Milchspitze erreicht wurde, stützt den Markt zusätzlich.