Saisontypisch steigt die Rohmilchanlieferung in Deutschland weiter an. In der 15. Kalenderwoche wurden rund 0,2 % mehr Rohmilch angedient als in der Vorwoche. Die Vorjahresgesamtlinie wird weiterhin um 3 Prozent überschritten. Sportmarktmilch fällt um 0,4 Cent/kg auf 28,1 Cent/kg hingegen können beispielsweise in den Niederlanden etwas festere Notierungen gemeldet werden. Die Konzentratmärkte zeigen sich wieder von den hohen Milchmengen stärker beeindruckt und geben entsprechend nach. Der Kieler Rohstoffwert Milch für April wurde vom ife Institut mit 36,3 Cent/kg berechnet. Das sind gegenüber dem März nochmal 2,3 Cent weniger und 31,2 Cent bzw. 46,2% weniger als im April 2022. Damals hatte der Rohstoffwert mit 67,5 Cent/kg ein absolutes Preishoch erreicht.
Insgesamt wartet der Buttermarkt auf Impulse. Die Nachfrage nach abgepackter Butter hat sich weiter etwas belebt, bleibt jedoch überwiegend hinter den Erwartungen der Händler zurück. Der Start der Spargelsaison lässt zudem auf sich warten, so dass vorerst auch nicht mit einer nennenswerten Änderung gerechnet wird. Die Preisnotierung in Kempten wie auch die Verbraucherpreise zeigen sich in dieser Woche stabil. Blockbutter wird vor allem kurzfristig etwas stärker gefragt als noch vor einer Woche, da aber mehr als ausreichend Waren zur Verfügung stehen erwachsen hier keine preislichen Impulse. Längerfristige Lieferungen sind derzeit weitaus weniger gefragt, da die Preisvorstellungen zumeist weit auseinander liegen. Das Ende des Ramadans ist nicht nachhaltig spürbar, dennoch wird von einer anziehenden Nachfrage aus dem Mittleren Osten berichtet. Die Notierungen an der Butter- und Käsebörse in Kempten wurden leicht zurückgenommen auf 4,52 bis 4,70 Euro/kg (Vorwoche 4,60 - 4,75 Euro/kg). Bei geringen Umsätzen zeigten sich an der Terminbörse EEX für die vorderen Termine auf Wochensicht wider festere Preise.
Der Käsemarkt zeigt sich stabil. Die Notierungen in Hannover und in Kempten bleiben bei den gestrigen Preisfeststellungen unverändert. Die Aktivitäten am physischen Markt werden als rege beschrieben. Die Käseproduktion hat zugenommen, Verbraucher kaufen aber gegenüber dem April 2022 mehr Schnittkäse ein. Eine Nachfragebelebung könnten nun auch die gesenkten Verbraucherpreise im Lebensmitteleinzelhandel bringen. Großverbraucher und Industriekunden zeigen sich weitestgehend eingedeckt und rufen kontinuierlich Ware ab, Neuabschlüsse kommen vereinzelt zu Stande. Die Exporte in Richtung Südeuropa zeigen sich abermals etwas besser. Hotels und Gastronomen decken sich für die kommende Urlaubssaison ein, zudem stehen in Südeuropa wegen hohen Temperaturen aktuell weniger Milchwaren überhaupt zur Verfügung. Die Reifelagerbestände werden als stabil bis etwas geringer bewertet. Die erhöhte Käseproduktion passt zu den mitunter umfangreichen Warenausgängen.
Die Preisnotierungen für Magermilchpulver werden unverändert zur Vorwoche fortgeschrieben. Die Hoffnung, dass mit dem Ende des Ramadans die Nachfrage aus den arabischen Ländern anzieht, stellt sich derzeit noch nicht ein. China kauft in Europa durchaus Mengen ein, Händler hätten jedoch mit einer höheren Nachfrage gerechnet. Die Geschäfte am europäischen Binnenmarkt laufen verhalten, die hohen Warenbestände sorgen mitunter für Verkaufsdruck bei den Herstellern. Die Mehrzahl der getätigten Geschäfte konzentriert sich auf kurzfristige Lieferungen, oftmals müssen Preiszugeständnisse gemacht werden. An der EEX haben sich die Pulverpreise zuletzt etwas fester dargestellt. Die Handelsaktivitäten sind an der Terminbörse im Vergleich zur Butter umfangreicher. Die Geschäfte mit Magermilchpulver in Futtermittelqualität laufen weiterhin gedämpft, die Preise geben im Durchschnitt um 40 Euro je Tonne nach. Aus der europäischen Lebensmittelindustrie kommen derweil verstärkt Transaktionen mit Vollmilchpulver zustande. Für langfristige Geschäfte können mitunter auch festere Preise abgeschlossen werden, für kurzfristige Lieferungen drücken aber hohe Warenbestände auf das Preisgefüge. Wenig Interesse besteht auch in dieser Woche für Molkenpulver, dennoch wird von einem leicht gesteigerten Interesse an langfristigen Lieferterminen berichtet.
Notierungsergebnisse Milchwaren Deutschland: | |||||
Magermilchpulver (Lebensmittelqualität), €/t | |||||
26.04.23 | 2.250 | bis | 2450 | ||
19.04.23 | 2.250 | bis | 2450 | ||
Markenbutter (geformt 250 g), €/kg | |||||
26.04.23 | 4,88 | bis | 5,06 | ||
19.04.23 | 4,88 | bis | 5,06 | ||
Emmentaler u. Viereckhartkäse (45% Fett i.Tr.), €/kg | |||||
26.04.23 | 5,80 | bis | 7,05 | ||
19.04.23 | 5,80 | bis | 7,05 | ||
Gouda/Edamer, Block (48%/45%/40% Fett i.Tr.), €/kg | |||||
26.04.23 | 3,40 | bis | 3,60 | ||
19.04.23 | 3,40 | bis | 3,60 |
ZMP Live Expertenmeinung
Dem Milchmarkt insgesamt fehlt es gerade an Impulsen. Nach dem Ende des Ramadans sind die Importeure aus den betroffenen Ländern noch nicht wieder am europäischen Markt aktiv und die Pulverkäufe aus dem Reich der Mitte bleiben hinter den Erwartungen zurück. Die Spargelsaison ist noch nicht wirklich angelaufen und gleichzeitig zieht die Milchmenge weiter an.