In der 37. Kalenderwoche ging die Milchanlieferung in Deutschland Berichten zufolge um 1,0 % im Vergleich zur Vorwoche zurück. Im Vergleich zur Vorjahreswoche sank die Anlieferung um 1,7 %. Von Januar bis Mitte September lieferten die Landwirte 0,2 % weniger Milch als im Vorjahr. Auf den Pulvermärkten blieben insbesondere für Magermilchpulver die Handelsaktivitäten ruhig. Der Handel war geprägt von geringem Kaufinteresse und zögerlichen Abschlüssen, besonders für kurzfristige Lieferungen. Unsicherheiten über die künftige Versorgungslage beeinflussten die Verhandlungen nach dem Jahreswechsel. Hersteller zeigten aufgrund geringer Lagerbestände und auftragsbezogener Produktion wenig Interesse an neuen Abschlüssen. An der EEX fiel der Durchschnittspreis für Magermilchpulver auf durchschnittlich 2.683 EUR/t. Damit wurden die Liefertermine von September 2024 bis Mai 2025 um 46 EUR niedriger bewertet. Die Kurse für die Liefertermine von November 2024 bis Mai 2025 lagen über den aktuellen Kassapreisen, während die Termine im September und Oktober 2024 innerhalb der Spanne blieben. Das Handelsvolumen betrug 1.350 t, 155 t weniger als in der Vorwoche. Weiterhin schwierig bleibt auch die Versorgung mit Rohstoffen für die Butterproduktion, da die angelieferten Mengen rückläufig und die Inhaltsstoffe niedrig bleiben. Molkereien müssen genau planen, was zu knappen Beständen führt, insbesondere bei abgepackter Butter. Marktteilnehmer rechnen damit, dass besonders zum Weihnachtsgeschäft das Angebot weiterhin knapp ausfallen wird. Die Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel bleibt stabil. Die Nachfrage nach Blockbutter hat sich beruhigt, aber die Preise bleiben fest. Langfristige Verträge werden selten abgeschlossen. An der EEX in Leipzig stiegen die Butterpreise leicht, während der Preis auf dem GlobalDairyTrade-Tender in Neuseeland um 1,7 % sank, was europäische Butter am Weltmarkt unattraktiv macht. Auch auf dem Käsemarkt machen sich die niedrigeren Anliefermengen bemerkbar. Die aktuelle Lage führt zu einem knapperen Angebot und höheren Käsepreisen. Bestehende Verträge werden erfüllt, aber zusätzliche Anfragen nicht. Block- und Brotware sind stark nachgefragt. Der Lebensmitteleinzelhandel und die Industrie akzeptieren höhere Preise. Saisonübliche Umsätze im GV-Bereich und guter Export nach Südeuropa werden verzeichnet, während der Export in Drittstaaten wegen hoher Preise schwierig ist.
ZMP Live Expertenmeinung
Auf dem Milchmarkt haben sich die festen Preise weiter durchgesetzt. Gestützt durch die knappe Rohstoffverfügbarkeit, sowie die anziehende Nachfrage zur Herbst- und Weihnachtszeit erwarten die Marktteilnehmer weiterhin ein stabiles bis festeres Preisgefüge. Vor allem die Blauzungenkrankheit bereitet jedoch Sorge. Die Krankheit breitet sich weiter aus und beeinflusst unter anderem die Milchleistung. Entsprechend der aktuellen Lage dürfte sich an dem geringeren Rohstoffangebot nicht viel ändern.