In Deutschland hat die Milchanlieferung im Mai 2024 ihren jahreszeitlichen Höhepunkt überschritten. Die Mengen liegen nur wenig über Vorjahresniveau. Die rückläufige Tendenz wird durch den knappen Anstieg in der 28. KW nur wenig unterbrochen. In einigen Bundesländern mit erheblichen Trockenheitsproblemen liegt die Erzeugung bereits wieder darunter. Erfahrungsgemäß ist in den nächsten Wochen und Monaten mit der Fortsetzung der saisonalen Abwärtstendenz zu rechnen.
In der EU-27 liegt die saisonal fallende Milchanlieferung nur +0,7 % über Vorjahr mit erheblichen Unterschieden in den einzelnen Mitgliedsländern. Die Spannbreite reicht von -6,2 % in Irland bis +3,5 % in Polen. Im bedeutenden Erzeugungsgebiet Frankreich beträgt der Unterschied zum Vorjahr -1,3 % und in den Niederlanden -1 %.
Ausgewählte Preise/Kurse für Milchprodukte in Deutschland (Quellen: Kempten/Hannover, EEX, Ife, GDT)
Die knappe Versorgungslage im Milchfettsektor sorgt weiterhin für anhaltende hohe Milchpreise; für den Monat Juni steigen die bundesdurchschnittlichen Auszahlungskurse auf 45,5 ct/kg.
Butter: Nach wie vor bleiben aufgrund der engen Versorgungslage die Butterpreise auf Hochpreisniveau. Dabei hat insbesondere die Päckchenbutter die Nase vorn vor der Blockbutter, letztere legt aber zu. Die Ursache für die Butterknappheit liegt zu wesentlichen Teilen in den geringen Fettgehalten der Milch als Folge der hohen Temperaturen. Aber auch weltweit wird Butter zu Höchstkursen gehandelt.
Käse: Die Notierungen für Käse bleiben weiterhin überdurchschnittlich hoch. Dahinter steht eine starke Nachfrage sowohl aus dem In- wie Ausland bei begrenzt verfügbarer Angebotsmenge. Eine entsprechende Produktions-/Reifezeit verzögert eine schnelle Angebotsreaktion.
Milchpulver: Das weltweit reichlich verfügbare Milchpulver als Folge der Kaufzurückhaltung Chinas drückt auf die Preise.
Die aktuelle Hochphase der Ferien-/Urlaubssaison bewirkt begrenzte Änderungen im Markt- und Preisgeschehen
ZMP Live Expertenmeinung
Die Markt- und Preisentwicklung befindet sich zurzeit in einer Art sommerlicher Verschnaufpause, verursacht durch die Urlaubszeit. Dennoch ist eine tendenziell steigende Kursentwicklung zu beobachten, die bei einer knappen Ausgangslage durch eine absehbare geringere Angebotsentwicklung ausgelöst wird.