Polen importiert mehr als 25 % seines Ferkelbedarfs.
Die polnische Schweinehaltung hat nach dem EU-Beitritt erheblich an Produktionsmengen verloren. Das frühere Schweinefleischüberschussgebiet hat sich zum Nettoimporteur gewandelt.
Ein besonderer Schwerpunkt der Veränderung ist in der Sauenhaltung zu beobachten. Die kleinstrukturierte Schweinehaltung Polens mit mehr als 80 % der Sauen in Beständen unter 50 Tieren ist den heutigen Anforderungen der Wettbewerbsfähigkeit hinsichtlich Gruppengrößen und Wirtschaftlichkeit nicht gewachsen.
Die erhöhten Anforderungen der EU-Sauenhaltungsverordnung haben wachsende Betriebe nicht erfüllen können. Die noch stark vorhandene Selbstversorgerwirtschaft geht im Zuge des Generationswechsels immer mehr zurück. Auf der anderen Seite entstehen große Masteinheiten teilweise von kapitalkräftigen Investoren finanziert, die große Mengen an Ferkelpartien auf einen Schlag fordern.
Insgesamt wurden im Jahre 2014 rd. 5,25 Mio. Ferkel und Jungschweine importiert.
Der Löwenanteil der ausländischen Ferkellieferungen stammt mit 3,3 Mio. Ferkel aus Dänemark. Die Importeure sind häufig Mastbetriebe, deren Kapital ebenfalls aus Dänemark stammt. In den letzten 4 Jahren haben sich die dänischen Ferkelherkünfte verdoppelt. Ferkelmengen aus Dänemark für Deutschland bleiben mittlerweile auf einem Niveau von 6,3 Mio Tiere relativ konstant. Die Steigerungsmengen gehen vornehmlich nach Polen.
Mit weitem Abstand zweitgrößter Ferkellieferant ist Holland mit rd. 410.000 Ferkel im Jahre 2014. Der niederländische Anteil hat jedoch kaum noch zugenommen.
Deutschland liefert aus grenznahen Überschussregionen rd. 315.000 Ferkel nach Polen. Dazu kommen noch Jungschweine und schwere Lebendtiere. Deutschland selbst ist Nettoimporteur von Ferkeln. Daher ist eine größere Entwicklung der Lieferungen nicht zu erwarten.
Nach Polen importierte Ferkel stammen auch aus den grenznahen Ländern des Baltikums in einer Größenordnung von rd. 40.000 bis 80.000 je nach Leistungsfähigkeit der drei Länder.
Die rasante Steigerung der polnischen Ferkeleinfuhren werden zwar angesichts der schwachen Wirtschaftlichkeit in der Schweinehaltung im Verlaufe dieses Jahres vorübergehend nicht weiter fortgesetzt werden, aber für die kommenden Jahre sind weitere Zunahmen aufgrund des Strukturwandels nicht auszuschließen.