Deutschlands Ferkeleinfuhren haben eine Sättigungsgrenze erreicht
In der Zeit von 2005 bis 2012 sind die Ferkeleinfuhren Deutschlands aus den beiden benachbarten Ländern Dänemark und Niederlande von 5 Mio. auf rd. 11 Mio. Stück je Jahr gestiegen. Treibender Faktor war der starke Ausbau der deutschen Mastkapazitäten, während gleichzeitig die Sauenhaltung in Deutschland deutlich zurückging. Der letzte Anstoß weniger Sauen zu halten, kam von der EU-Haltungsverordnung. Viele Betriebe mit kleinen Beständen haben die Ferkelerzeugung aus Wirtschaftlichkeitsgründen eingestellt.
Die zeitgleich stattfindende Leistungssteigerung der Sauen infolge der Verbreitung der fruchtbareren Danzucht hat zu einem mittelfristig steigenden Ferkelangebot geführt. Die Folge war ein erheblicher Preisrückgang, der in Verbindung mit teilweise hohen Futterkosten eine beachtliche Zahl von Ferkelerzeuger zur Einstellung der Erzeugung bewegte.
Die nachlassende Produktivitätssteigerung und eine einsetzende Stagnation der Ferkelexporte aus den benachbarten Ländern veränderten den Ferkelmarkt von einer reichlichen in eine eher knappe Versorgungslage. Der Mastplatzüberhang in Deutschland erfordert jährlich einen Ferkelimport von 11 Mio. Tieren. Die Lieferantenländer haben ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Seit 3 Jahren stagnieren die Einfuhren aus Holland und Dänemark in Richtung Deutschland. Die deutsche Importabhängigkeit führt stabileren Ferkelpreisen im Vergleich zu den anfälligen Schweinepreisen.
An die Stelle Deutschlands treten jetzt andere EU-Länder mit einem Ferkeldefizit. Dazu gehört vor allem Polen, dessen Sauenhaltung aufgrund der überwiegend kleinbetrieblichen Strukturen wenig wettbewerbsfähig ist. Im Jahr 2014 liefert Dänemark allein schon 3,5 Mio. und die Niederlande weitere 2 Mio. Ferkel nach Polen. Die weitere Tendenz ist steigend.
Es wird immer deutlicher, dass der Wettbewerb um die knappen Ferkel in Nordeuropa deutlich zugenommen hat und weiter steigen wird. Allerdings sind da Grenzen gesetzt, wo die Schweinemast an der Produktionsschwelle steht. Dann bleiben gelegentlich auch Mastplätze leer. Bei dieser Betrachtungsweise sollte man den Marktplatz Europa im Ganzen im Auge behalten. Regionale und lokale Sichtweisen greifen zu kurz!