Ferkelexporte der Niederlande im 1. Halbjahr: wachsender Deutschlandanteil
Die große Boomphase der Ferkelexportsteigerungen aus Holland gehört der Vergangenheit an. Die Zunahme für das 1. Halbjahr 2014 gegenüber dem Vorjahreszeitraum beträgt nur noch 0,9 % gegenüber früheren Jahren vor 2010 mit zweistelligen Wachstumsraten. Die Umstellung der holländischen Schweinehaltung auf höhere Sauenanteile ist eine Folge der geringeren Umweltbelastungen als sie durch die reine Schweinemast verursacht werden. Hollands Veredlungsflächen sind eng begrenzt.
Deutschland hat dagegen verstärkt auf die Schweinemast gesetzt und einen Überhang an Mastplätzen geschaffen. Bei gleichzeitig schwachen Ferkelpreisen im Vergleich zu den Mastschweinepreisen in der Zeitspanne vor 2010 erschien die Mast wirtschaftlicher als die Ferkelerzeugung. Die Sauenhaltung in Deutschland ist so stark geschrumpft, dass sich ein wachsender Ferkelimportbedarf von zurzeit 11 Mio. Ferkel je Jahr entwickelt hat.
Noch im Jahre 2010 gingen rd. 50 % der holländischen Ferkel nach Deutschland. Heute sind es bereits 62 %. Das hohe deutsche Ferkeldefizit führt zu attraktiven Preisen bei vergleichsweise geringen Transportkosten aus den Niederlanden ins grenznahe nordwestdeutsche Veredlungszentrum.
Im Vergleich zu Holland sind die dänischen Ferkelexporte in den letzten Jahren wesentlich stärker gestiegen. Aber der deutsche Anteil ist von früheren 70 % auf 55 % gefallen. Was die Dänen weniger an Ferkeln nach Deutschland liefern, gleichen die Niederlande mehr als doppelt so stark aus. Die dänischen Ferkelexporte gehen zunehmend in Richtung Polen und andere osteuropäische Länder.
Der holländische Exportanteil nach Polen hat sich mehr als halbiert. Auch die übrigen osteuropäischen Länder bis auf Ungarn haben ihre Einfuhren aus den Niederlanden vermindert. Neben den Preisunterschieden und Qualitätsansprüchen entscheiden letztlich auch die Transportkosten über die relative Vorzüglichkeit der Bestimmungsländer.
Zum Halbjahreswechsel 2014 sind die holländischen Ferkelimporte wieder um 5.000 Stück je Woche bzw. 6 % gegenüber dem Vorjahr gefallen. Die dänischen Exporte haben sich nach dem Mairekord von über 1 Mio. Ferkel je Monat wieder auf Durchschnittszahlen von 850.000 zurückentwickelt. Leider stehen aktuelle Aufteilungen nach den Bestimmungsländern nicht zur Verfügung.