Anzeichen für sich belebende Ferkelexporte der Niederlande - aber noch ungewiß
Die Boomphase jährlich steigender Ferkelexporte aus Niederlanden ist seit einigen Jahren vorbei. Das gesamte Exportvolumen schwankt seit 4 Jahren um die Größenordnung von 6 Mio. Ferkeln je Jahr. Allerdings deuten leicht steigende Sauenbestände in den Niederlanden auf einen möglichen Wiederanstieg der Ausfuhren in begrenztem Rahmen hin.
Deutschland bekommt den größten Lieferanteil mit rd. 4 Mio. Ferkeln je Jahr. Die Zahlen stagnieren in den letzten beiden Jahren. Niedrige Transportkosten aufgrund der nachbarschaftlichen Nähe und der hohe Importbedarf Deutschlands aufgrund seiner Mastplatzüberhänge sind die entscheidenden Faktoren. Im I. Quartal 2014 fielen die holländischen Importe gegenüber den abfallenden Lieferungen im Herbst 2013 wieder etwas höher aus, möglicherweise ein Zeichen für einen kleinen Aufschwung.
Mit deutlichem Abstand bleibt Belgien/Luxemburg 2.-größter Importeur niederländischer Ferkel. Die Einfuhrzahlen nehmen in jüngster Zeit spürbar ab.
Deutlicher fällt der Rückgang der polnischen Ferkelimporte aus den NL aus. Die gesunkenen Zahlen sind bereits vor der Afrikanischen Schweinepest zu beobachten gewesen. Hintergrund ist die begrenzte Wettbewerbsfähigkeit der polnischen Schweinefleischerzeugung insbesondere bei hohen Futtermittelpreisen. Der jüngste Rückgang hat mit den Sperrungen aufgrund der Afrikanischen Schweinepest zu tun.
Nach jahrelanger Bedeutungslosigkeit schiebt sich Spanien wieder ins Blickfeld des Ferkelimporthandels aus Holland. Die spanische Erzeugung leidet aufgrund des ausgeprägten Futtermitteldefizits in diesem Lande unter den ungewöhnlich hohen Futtermittelpreisen. Die Sauenbestände sind nicht zuletzt infolge der EU-Haltungsverordnung zurückgenommen worden. Diesbezüglich fehlende Ferkelzahlen werden nicht in vollem Umfange durch steigende Produktivität wieder ausgeglichen.
Italiens Importe haben in jüngster Zeit ebenfalls wieder zugelegt. Die Sauenbestände in Italien sind in den letzten Jahren deutlich zurückgenommen worden, teilweise auch auf die neue EU-Haltungsverordnung zurückzuführen.
Der Ferkelmarkt in der EU wird stark geprägt durch die Ferkelexporte der beiden großen Überschussgebiete Niederlande und Dänemark. In beiden Gebieten ist die Schweinedichte bis an die Grenze der Tragfähigkeit ausgelastet. Bei der Ausschöpfung der verfügbaren Viehhaltungsgrenzen schneidet die Sauenhaltung aufgrund ihrer größeren Wertschöpfung besser ab als die Schweinemast. Daher erfolgt eine tendenzielle Bevorzugung der Ferkelerzeugung in diesen Regionen, wobei die günstigen Exportbedingungen diesen Prozess unterstützen.