10 Jahre Strukturwandel inder deutschen Sauenhaltung: weniger Tiere, größere Bestände, regionale Verschiebungen.
In den letzten 10 Jahren von 2005 bis 2015 ist die deutsche Sauenhaltung um rd. 0,5 Mio. Tiere bzw. 20 % geschrumpft. Die dadurch entstehende Verringerung des Ferkelaufkommens ist teilweise durch steigende Produktivität und durch Ferkeleinfuhren aufgefangen worden. Die Ferkelimporte von rd. 11 Mio. Tieren ersetzen bei einer durchschnittlichen Ferkelleistung von 25 Ferkeln je Sau und Jahr rd. 0,44 Mio. Sauen.
Der durchschnittliche Sauenbestand hat sich von rd. 100 Tieren auf aktuelle 215 Sauen je Bestand mehr als verdoppelt.
Der Abbau der Sauenbestände hat besonders stark in den unteren Bestandsgrößenklassen stattgefunden. Während noch 2005 knapp 30 % der Sauen in Beständen unterhalb von 100 Tieren gehalten wurden, sind es Anfang 2016 nur noch 16 %.
Auf der anderen Seite haben die Anteile der Sauen in den oberen Bestandsgrößenklassen kräftig zugelegt. In der Gruppe der 200 bis unter 500 Sauen werden heute rd. 25 % aller Sauen gehalten. Mit rd. 30 % erreicht die Bestandsgrößenklasse der Einheiten über 500 Sauen den größten Anteil. Noch 2005 lagen die Prozentzahlen etwa auf der Hälfte der heutigen Werte.
In den einzelnen Bundesländern sind erhebliche Veränderungen zu beobachten. Rheinland-Pfalz gehört mit einer Bestandsminderung von 15.000 Sauen bzw. 50 % zu den relativ am stärksten betroffenen Regionen. Baden Württemberg verliert mit 110.000 Sauen bzw. 40 % seiner ursprünglichen Bestände. In Bayern werden 120.000 Sauen bzw. 32 % weniger gehalten. In gleicher Größenordnung von 32 % sind die hessischen Sauenbestände geschrumpft.
Für alle süddeutschen Bundesländer ist als Ursache die wirtschaftlich zu kleinen Betriebs- und Bestandsgrößen für die Reduzierung zu nennen. Das frühere Ferkelüberschussgebiet mit jährlich mehr als 4 Mio. Tieren ist nur noch in der Lage, den regionalen Bedarf zu decken.
In den Hochburgen der Schweine- und Sauenhaltung Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sind jeweils zwischen 110.000 bzw. 120.000 Sauen endgültig abgeschlachtet worden. Das entspricht rd. 20 % des Ursprungsbestandes. Dennoch bestreiten die beiden Bundesländer zusammen unverändert 47 % aller deutschen Sauen.
In den neuen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sind dagegen die Sauenbestände um 15 bis 20 % gestiegen. In Thüringen konnten sich die Tierzahlen gut behaupten. In diesen Ländern dominieren wettbewerbsstarke Großhaltungen.
Die jüngste Viehzählung vom Mai 2016 ergab im Bundesdurchschnitt eine Minderung von 3,3 % zur Nov.15-Zählung. In allen Bundesländern wurden die Sauenzahlen zwischen 2,7 % in Sachsen-Anhalt bis 13,3 % in Sachsen-Anhalt reduziert. In den großen Ländern Niedersachsen wurden 5,7% und in Nordrhein-Westfalen 7,1 % weniger Sauen gezählt.