Wie entwickelt sich das Ferkelangebot im Herbst 2016?
Der jahreszeittypische Verlauf des Ferkelangebots wird neben den typischen Abstockungen der Sauenbestände im Herbst (siehe Nov.-Zählungen) und Aufstockungen im Frühsommer (siehe Mai-Zählungen) stark geprägt von der Depression der Aufnahmerate in der warmen Sommerzeit.
Daraus ergibt sich ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes saisonales Ferkelangebot mit seiner bekannten Ferkelknappheit in den Frühjahrsmonaten Febr./März und einem Angebotshoch im Okt./Nov.
Dieser klassische Verlauf konnte zuletzt noch im Jahre 2014 nachgewiesen werden.
Schon das Jahr 2015 zeigte einen völlig anders gearteten Angebotsverlauf mit vergleichsweise noch hohen Ferkelzahlen im Frühjahr und abnehmenden Zahlen im Herbst.
Hintergrund für die Abweichung ist die starke Reduzierung der Sauenbestände als Folge vorangegangener unzureichend wirtschaftlicher Ferkelerzeugung. Zwar wirken die Steigerungen der Ferkelleistungen je Sau und Jahr dagegen, aber das Ausmaß der Sauenreduzierungen erfolgte in einem Maße, der bei durchschnittlichen Leistungssteigerungen von 0,2 Ferkel je Sau und Jahr nicht ausgeglichen werden kann.
Dieser Abstockungsprozeß hat auch noch bei den ungünstigen Schweine-/Ferkelpreisen im Frühjahr 2016 angehalten. In Deutschland ist die Zahl der Sauen unter die 2 Mio.-Stück-Grenze gefallen. In der EU wurde ein Rückgang auf 12,5 Mio. Sauen festgestellt. Dadurch wird der saisonale Angebotsverlauf von den konjunkturellen Entwicklungen überlagert. Es ist zu beobachten, dass diese Erscheinung in ähnlicher Weise auch im Jahre 2016 stattfinden finden wird.
Tatsächlich ist festzustellen, dass die Zahl der exportierten Ferkel aus Holland und Dänemark gestiegen sind. Ein beachtlicher Teil geht ins Defizitland Deutschland, ein steigender Teil jedoch nach Polen, in dem der Ferkelmangel in steigendem Maße zunimmt. Der Ferkelhandel zwischen den Überschuß- und Zuschussgebieten der EU gleicht zwar den regionalen Unterschied aus, ändert aber wenig am grundlegenden Verlauf des gesamten Ferkelangebots.
Das aktuell knapp bedarfsdeckende Ferkelangebot bildet unter Berücksichtigung einer mind. 17-wöchigen Mastdauer die Grundlage der Schlachtmengen im Januar 2017. Hohe Schlachtzahlen auf EU-Ebene wie im Jan 2016 sind daher kaum zu erwarten.
Deutschland wird aufgrund seiner hohen Attraktivität als Mast- und Schlachtstandort dafür sorgen, dass die Schlachtzahlen nicht zu niedrig ausfallen. Ferkel und fertige Mastschweine werden in einer Größenordnung von 25 % eingeführt und sorgen für ausreichende Auslastung der hiesigen Kapazitäten.
Dafür fehlen an anderen Standorten die entsprechenden Mengen, die im laufenden Handelsverkehr ausgeglichen werden.
Entscheidend für das Preisniveau aufgrund von Angebot und Nachfrage ist nicht zuletzt ein fortgesetzter Drittlandexport nach China und anderen asiatischen Importländern. Trotz amerikanischer Konkurrenz mit Schweinepreisen zwischen umgerechneten 1,00 bis 1,20 €/kg sollten sich die Wettbewerbsvorteile der EU durchsetzen.