Grenzüberschreitender Ferkelhandel auch in den USA – 4,5 Mio. Ferkel aus Kanada
Ferkelerzeugung und Schweinemastkapazitäten sind regional nicht immer ausgeglichen. Je nach Standort- und Unternehmensverhältnissen entstehen in bestimmten Gebieten größere Über- und Zuschussgebiete bei der Ferkelverfügbarkeit.
In Europa sind Dänemark und Holland die beiden großen Überschusserzeuger an Ferkeln. Dänemark exportiert rd. 11 Mio. und die Niederlande 6,5 Mio. Ferkel je Jahr. Die wesentliche Ursache für die Konzentration auf die Ferkelerzeugung besteht in der geringeren Flächenbelastung durch die Exkremente der Schweinehaltung. Zusätzlich treiben Vorteile durch Spezialisierung die Entwicklung voran.
Deutschland ist mit einem Ferkelimport von jährlich rd. 11 Mio. Tieren bzw. knapp 20 % des Ferkelbedarfs das größte Importgebiet. Im Nordwestdeutschen Raum ist die Mastschweinehaltung stärker gestiegen als die Ferkelerzeugung. Das frühere süddeutsche Ferkelüberschussgebiet von rd. 4 Mio. Ferkeln ist deutlich unter die 1 Mio. Stück Marke gefallen.
In Nordamerika sind die USA und Kanada bedeutende Länder für die Schweinehaltung. Zwischen diesen beiden Staaten kommt es ebenfalls zu einem grenzüberschreitenden Ferkelhandel. Die USA beziehen jährlich rd. 4,5 Mio. Ferkel aus Kanada. Gemessen am US-Ferkelbedarf von rd. 115 Mio. Tieren ist der Anteil mit knapp 4 % noch gering. Der Handel findet überwiegend in grenznahen Bereichen zwischen den beiden Ländern um die Großen Seen statt.
Ursache für den Ferkelüberschuss in Kanada ist der Wiederaufbau der Sauenhaltung, die vor Jahren systematisch reduziert worden ist. Ein günstiger Wechselkurs unterstützt den Ferkelhandel. Probleme um die Ferkelherkunftsqualität im Rahmen eines Label-Programms haben an Bedeutung verloren.
Die Mastschweinehaltung ist aufgrund des hohen kanadischen Exportanteils von mehr als 50 % weniger günstig aufgestellt. Im Absatzwettbewerb um den südostasiatischen Raum fällt es schwer, sich durchzusetzen.