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08.19
09:42

Kanada könnte Canola-Exporte nach Europa verdoppeln

Die kleine Rapsernte in Europa ermöglicht Kanada, seine Exporte hierher deutlich zu steigern. Damit können die Nordamerikaner einen Teil ihres entgangenen Exportgeschäfts mit China kompensieren. An der Derivatebörse ICE notieren die Canola-Futures aktuell 11% unter den Kursen des Vorjahres.
Peking hat die Importerlaubnis für kanadische Canola-Lieferanten Richardson und Viterra entzogen, angeblich wegen phytosanitären Problemen.
Im letzten Herbst konnten viele Bauern in Europa wegen Trockenheit ihre Rapssaat nicht säen und in Frühjahr belagerten Schädlinge die Pflanzen sodass nun die kleinste Rapsernte in der EU seit 13 Jahren eingebracht wurde.
Kanada und China befinden sich seit Dezember in einem diplomatischen Konflikt, da die Finanzchefin von Huawai auf Ersuchen der USA in Kanada verhaftet wurde. Danach setzte China die Kanadier durch verschiedene Maßnahmen unter Druck. Unter anderem durch die Behinderung von Canola-Exporten, für die China Kanadas größer Abnehmer ist.
Die kanadischen Farmer haben nun mit einer großen Ernte und schlechten Absatzmöglichkeiten ein Problem. Exporteure suchen deshalb händeringend nach alternativen Märkten. Seit Jahren sind die Canola-Importe aus Kanada für Europa gestiegen, in dieser Saison könnten die Einfuhren von dort auf 1,3 bis 2 Mio. Tonnen steigen. Allerdings konkurriert Kanada mit der Ukraine und Australien um den EU-Markt.
In der Saison 2018/19 lieferte Kanada 527.000 Tonnen Canola in die EU. Die größte Menge davon wurde hier von Unternehmen wie ADM und Cargill zu Biodiesel verarbeitet. Der französische Marktanalyst Strategie Grains schätzt die EU-Rapsimporte in der nun laufenden Saison auf 5,8 Mio. Tonnen. Im Vorjahr waren es 4,2 Mio. Tonnen. Kanadas Preise sind dabei extrem wettbewerbsfähig.
Die Rapsfutures an der Pariser Terminböse Matif erreichen heute ihr Monats-Hoch, weil die Ernte hierzulande so klein ausfällt. In diesem Monat verließen Kanada zwei Schiffe mit Canola Richtung Frankreich und Deutschland. Im Juli waren es bereits vier Schiffsladungen, die nach Westeuropa verkauft wurden. Ein Schiff davon wurde in dem West-Kanadischen Hafen Vancouver beladen, was zeigt, wie dringend die Kanadier auf den Absatz in Europa angewiesen sind. Die Unternehmen Cargill, Viterra und G3 sind die einzigen kanadischen Exporteure die eine Lizenz für Canola zur Biodiesel-Herstellung in der EU haben. Die Verkäufer, Händler und Farmer müssen Nachhaltigkeit-Standards der EU einhalten.
Diese Zertifikate haben aber längst nicht alle und der Papierkrieg dazu dauert lange. Farmer müssen nachweisen, dass sie ihre Ölsaat auf Flächen angebaut haben, die auch schon vor 2008 als Ackerland genutzt wurden.
Kürzlich hat China wieder eine kleinere Menge Canola aus Kanada über andere Händler erworben, die nicht von dem Bann betroffen sind.

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