Der weltweit größte Weizenimporteur Ägypten überlegt derzeit Änderungen seiner Einkaufsbedingungen. Es wird vermutet, dass das Land am Nil seine strategischen Getreidereserven erhöhen will. Verkäufer sollen bei eventuellen Exportrestriktionen kein Risiko tragen.
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat seine Behörden letzte Woche dazu aufgefordert, die staatlichen Rohstoffreserven aufzustocken, da man um Lebensmittelreserven während der Corona-Pandemie fürchten muss.
Gestern hat der staatliche Getreideeinkäufer Ägyptens, die GASC, Anbieter dazu aufgefordert, zukünftig seine Offerten als „cost and freight“ (c&f-) Preis anzugeben statt wie bisher als „free-on-board“ (fob).
Für die Anbieter ist ein c&f-Preis vor Vorteil, da man damit über die Ladung mehr Kontrolle hat. Bei einem fob-Preis müsste der Verkäufer dem GASC zudem die Frachtkosten separat ausweisen.
Jetzt beabsichtigt die GASC das gekaufte Getreide bereits zu bezahlen, wenn bestimmte Dokumente wie Bankgarantie und diverse Ladedokumente (auf Sicht) vorliegen. Bisher hatte Ägypten immer verzögert bezahlt.
Die Islamische Handels- und Finanzgenossenschaft garantiert und leistet die Zahlung. Dieser Organisation war die GASC erst vor Kurzem beigetreten.
Am vergangenen Freitag hatte das Kabinett in Kairo noch festgestellt, dass man noch für vier Monate strategische Getreidereserven habe. Außerdem beginnt Mitte April dort die Getreideernte.
Am vergangenen Mittwoch hatte die GASC eine Ausschreibung zum Kauf von Weizen ausgegeben und sofort danach wieder storniert. Händler erwarten aber schon in Kürze eine neue Ausschreibung zu geänderten Bedingungen.
Der Storno der ersten Ausschreibung begründet sich damit, dass dem Verkäufer auferlegt werden sollte, den Weizen von einer anderen Herkunft zu liefern, wenn das beabsichtigte erste Ursprungsland wegen der Corona-Krise den Export beschränkt oder ganz verbietet. In dem Fall müssten dann die Anbieter auch alle bisher entstandenen Kosten tragen. Das lehnten internationale Anbieter ab.
Quelle
Hansa Terminhandel GmbH