Ägypten, der weltweit größte Weizenimporteur, hat neue Ausschreibungsbedingungen beschlossen, um argwöhnische Anbieter zu beruhigen, die zuletzt gar keine Offerten mehr abgaben. Sie scheuen das Kostenrisiko, falls ihre Schiffladung nicht fristgerecht entladen wird.
In den vergangenen Monaten beschwerten sich Lieferanten über das hohe Liegegeld in Ägypten. Das sei die Folge aus Verladestaus im letzten Sommer, verursacht durch langwierige Qualitätsprüfungen, die die Schiffe zu lange blockierten.
Heute wird das Ergebnis zu einer Ausschreibung zur Lieferung zwischen dem 5. und den 15. März 2018 erwartet.
Die Dauer der Qualitätsprüfungen in Ägypten war in den zurückliegenden Jahren immer wieder ein Ärgernis für die Anbieter. Das führte sogar dazu, dass einige Händler schon gar keinen Weizen mehr anbieten. Jetzt reagiert die GASC endlich: sie kappt das Liegegeld auf maximal 12 Tage. Pro Tag müssen die Verkäufer 12.000 USD Liegegeld für das Schiff kalkulieren. Die Sieb-Kosten werden auf 3 USD pro Tonnen festgelegt.
Mit fixen Kosten können die Verkäufer besser kalkulieren und das Risiko genauer bemessen. Das werde aber wohl zu höheren Preisen führen, da man die kosten jetzt genau kennt, meinen Marktbeobachter.
Möglicherweise sehen wir das bereits schon heute, wenn die Ergebnisse der Ausschreibung bekannt gegeben werden. Die niedrigsten Offerten lagen bei 202,7 USD/to fob, im Vergleich zu 197 USD/to bei der vorherigen Ausschreibung.
Die GASC reduzierte auch die Anforderungen für den Mindest-Proteingehalt für bestimmte Herkünfte. Russischer Weizen und Weizen aus der Ukraine darf jetzt 11,5 % Protein ausweisen. Französischer und US-Weizen muss mindestens 11 % Protein haben. In beiden Fällen sind das 0,5 % weniger. Protein dürfte für die Anbieter aber wohl kaum ein Problem darstellen, da es genügend Weizen mit dieser Spezifikation gibt.
Text: HANSA Terminhandel GmbH /