Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss, der die Korruptionsaffäre beim Kauf von Weizen aus der lokalen Produktion aufklären soll, hat gestern seinen Abschlussbericht vorgelegt. Der Druck auf den Versorgungsminister, seinen Stuhl zu räumen, nimmt zu.
Ägypten, der weltweit größte Weizenimporteur, hat in diesem Jahr rund 5 Mio. Tonnen Weizen aus der lokalen Produktion aufgekauft. Kritiker behaupten, dass davon 2 Mio. Tonnen nur auf dem Papier bestehen und dafür Subventionen abkassiert wurden.
Bereits in der letzten Woche wurde dem Parlament in Kairo ein Zwischenbericht vorgelegt, in dem es hieß, dass 200.000 Tonnen Weizen in zehn staatlichen Silos nicht aufgefunden werden konnten. Die Parlamentarier wissen zwar, dass die Dunkelziffer viel höher ist, aber dafür fehlen noch die Beweise.
Der Versorgungsminister Khaled Hanafi teilte im Juli der Presse mit, dass nur 4 % des Weizens fehlen, die Getreidewirtschaft in Ägypten spricht hingegen von 2 Mio. Tonnen. Wenn sich jetzt herausstellen sollte, dass Ägyptens Getreideversorgung eine so große Schieflage hat, müsste das Land viel mehr Weizen am Weltmarkt kaufen. Das könnte aber problematisch werden, da die nötigen Dollarreserven fehlen.
Das ägyptische Parlament wird den Report in dieser Woche diskutieren und möglicherweise die Vertrauensfrage für Hanafi stellen. Es heißt, der Minister habe die politische Verantwortung, auch wenn ihm bisher nicht nachgewiesen wurde, dass er sich persönlich bereichert hat.