Ägypten will seine Einfuhrbedingungen für Weizen wieder ändern. Bei Lieferungen, bei denen eine zu hohe Mutterkornbelastung vermutet wird, soll die Entladung so lange unterbrochen werden, bis das Untersuchungsergebnis vorliegt.
Diese neue Regel kommt, nachdem Ägypten vor einem Monat von seiner restriktiven Null-Toleranz-Politik Abstand genommen hat und damit einen monatelagen Streit mit den Lieferanten beigelegt hat. Zuvor hatten die Anbieter mit einem Angebotsboykott gedroht. Aktuell gilt die international übliche Toleranzgrenze von 0,05 % für Mutterkornbesatz.
Zukünftig sollen bei Lieferungen, die offensichtlich einen hohen Mutterkornbesatz oder andere unerwünschte Beimengungen haben, schon im Verdachtsfall die Entladung gestoppt werden. Derzeit liegt das Ergebnis der Warenprobe erst nach der Entladung vor. Den Verkäufern drohen zukünftig hohe Kosten für die längere Bereithaltung des Schiffsraums.
Am 22. Juli hatte Ägypten 33.000 Tonnen russischen Weizen geliefert, der möglicherweise die Toleranzgrenze an Mutterkorn überschritten hat. Ein Ministeriumssprecher konnte weder die Beanstandung bestätigen, noch den Prozentsatz an Mutterkorn nennen, der in der Warenanalyse festgestellt wurde. Beim Lieferanten habe sich aber das russische Gesundheitsministerium gemeldet. Eigene Testergebnisse des Lieferanten waren ohne Befund.
Zu Beginn dieses Jahres war berichtet worden, dass Ägypten bis zu 100 Mio. USD für die Qualitätskontrollen für die „beschwerliche Qualitätskontrolle von Weizenlieferungen aus dem Ausland“ aufwendet.