Algerien, einer der größten Weizenimporteure der Welt, überraschte gestern mit einer außergewöhnlich kleinen Ausschreibung über 150.000 Tonnen zur Lieferung im Juni. Das erhöht die Unsicherheit unter den Exporteuren in Frankreich und über die Schätzung zum Endbestand in der EU.
Der übliche monatliche Importbedarf Algeriens wird mit 450.000 bis 500.000 Tonnen angegeben.
Es stellt sich jetzt die Frage, ob Algerien in dieser Saison noch einmal ausschreibt oder genügend Vorräte hat, um bis zum nächsten Vermarktungssaison abzuwarten. In Frankreich, dem bedeutendsten Lieferanten für Weizen nach Algerien, startet die Getreideernte und der Export bereits im Juli.
Algerien kaufte gestern auch weniger als in der vorherigen Ausschreibung, als 340.000 Tonnen zur Mai-Lieferung gekauft wurden. Betrachtet man die bisherigen Importe Algeriens in der gesamten Saison, liegen die Importe aber schon deutlich über denen des Vorjahres.
Die letzte Ausschreibung wurde wieder aus Frankreich bedient, obwohl Argentinien ein ernst zu nehmender Konkurrenz geworden ist. Algerien importierte bisher drei Mio. Tonnen aus Frankreich, das in Länder außerhalb der EU insgesamt fünf Mio. Tonnen Weizen ausführte.
Möglicherweise müssen die Analysten ihre Schätzungen zu den Weizenendbeständen in der EU noch einmal erhöhen, wenn keinen weiteren Bestellungen aus Algerien kommen. Es kann sein, dass Frankreichs Exporteure jetzt noch aggressiver anbieten und damit die Getreidepreise in der EU unter Druck setzen.