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05.20
10:16

Arbeitskräftemangel verhindert den Absatz von Indiens Rekord-Weizenernte

Der landesweite Lockdown seit Ende März entwickelt sich in Indiens ländlichem Raum zu einem großen Problem. Wanderarbeiter kommen nicht zur Ernte und die Verpackung und der Abtransport der Ernte verhindert den Absatz.
Rekordernten könnte auch in anderen Teilen der Welt zum Stresstest werden. So klagt Brasiliens Zuckerrohrindustrie und die Kaffeebauern dort sowie die Reisbauern in Südostasien über gewaltige Probleme bei Absatz ihrer großen Ernte. Indien ist nach China der zweitgrößte Weizenproduzente der Welt.
Der Lockdown verursachte bereits, dass Indiens 7.000 Verteilzentren von Grundnahrungsmitteln nicht arbeiten können. Von dort aus wird das 1,3 Mrd.-Volk versorgt. 90% der Arbeiter konnten nicht zu ihrer Arbeit kommen. So etwas hat es noch nicht gegeben.
Indiens Weizenbauern müssen ihr Getreide an Großhändler liefern, die dann wiederum staatliche und private Käufer bedienen. Diese Großhändler beschäftigen Heerscharen von Arbeiter, die das Getreide abladen, reinigen, abwiegen und abpacken und dann auf die Fahrzeuge der Käufer laden oder in die staatlichen Lagerstätten verbringen.
In diesem Jahr sind diese Umschlagplätze aber fast Menschenleer und die Versorgungskette in dem Land mit der zweitgrößten Bevölkerung der Welt ist unterbrochen. Millionen von Arbeiter verlieren ihr Einkommen in den für sie wichtigsten Monaten im Jahr, in denen sie die Hälfte ihres Jahreseinkommens verdienen würden.
Die Großhändler haben nun damit begonnen, ihre Einlagerungsphase von 20 bis 30 Tage auf zweieinhalb Monate auszuweiten. Das hat zur Folge, dass die Bauern eine viel kleinere Menge ihrer Ernte pro Tag abliefern können, was wiederum dazu führt, dass viel Getreide auf den Höfen verdirbt. Zunächst einmal verzögert sich der Geldfluss an die Bauern, die jetzt auch kein Saatgut oder Düngemittel für die nächste Ernte kaufen. Die Aussaat beginnt bereits im Juni.
Außerdem verdrängt der staatliche Einkäufer Food Corporation (FCI) die privaten Käufer, was zu einem Flaschenhals beim Absatz führt. Auf diese Weise erhöht sich der staatliche Getreidevorrat, der meist unqulifiziert gelagert wird und dann verdirbt. Das ist in den westlichen Nationen der Welt anders.
Die Weizenernte in Indien wird in diesem Jahr auf 106,21 Mio. Tonnen geschätzt. Nur China erntet mit 133,5 Mio. Tonnen mehr. 85% der Bauern in Indien bewirtschaften eine Ackerfläche von weniger als 1,3 Hektar. Schon das ausbleibende Einkommen von relativ kleinen Flächen kann die Lebensgrundlage von Familien zerstören.
Der FCI hat dreimal so viele Getreidevorräte wie von der Regierung gewünscht im vorrat und der Lagerraum wird knapp. Trotzdem ist jetzt auch noch das System der Armenspeisung in Gefahr und weite Teile der Bevölkerung leidet unter Krankheiten, die durch eine Mangelernährung verursacht werden.
Das FCI kauft Getreide zu staatlich fixierten Preisen, die 35 USD/Tonne höher sind als am Weltmarkt. Damit soll die Landbevölkerung subventioniert werden. Deshalb kann man dieses Getreide auch am Weltmarkt nicht absetzen.

Quelle
Hansa Terminhandel GmbH
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