Die Sojabohnen-Erntemaschinen bleiben in Argentinien im Schlamm stecken. Vom Regen durchtränkte Böden gefährden eine ordentlich Ernte im Südamerikanischen Land, in dem der Sojabohnenexport die wichtigste Geldquelle ist, um das große Handelsdefizit zu begrenzen und die Währung stabil zu halten.
Die Sojabohnenernte war bereits während der Vegetationszeit gefährdet, weil bis zum April eine monatelange Trockenheit die Erträge begrenzte. Im direkten Anschluss verwandelte Starkregen viele ausgetrocknete Felder in Schlammwüsten.
Die exzessive Nässe könnte die Sojaernte nun noch einmal 5 bis 10 % kosten.
In einigen Regionen sind die Schoten der Sojabohnen bereits aufgeplatzt und gehen verloren oder keimen an der Pflanze. Das mindert die Produktqualität und dafür wird laut Aussage der Buenos Aires Grains Exchange bis zu 30 % weniger Geld erlöst. Außerdem verheißen die Wettervorhersagen für die kommenden Tage nichts Gutes; es soll weiter Regnen!
Der Doppelschlag durch die anfängliche Trockenheit und dem nachfolgen Starkregen bewegt auch die Finanzmärkte im Südamerikanischen Land. Die Regierung strebt ein Handelsbilanzdefizit von maximal 2,5 % an. Dafür sind aber die 27,5 % Exportsteuern auf Sojabohnen und Sojaöl, sowie Sojaschrot verplant.
Eine kleinere Ernte bedeuten automatisch weniger Steuereinnahmen, dabei ist das Land ohnehin schon in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die Regierung Macri arbeitet mit dem internationalen Währungsfonds an einer Strategie, die Wirtschaft zu stabilisieren. So eine gemeinsame Presserklärung von gestern.
Man erwartet bisher noch eine landesweite Sojabohnenernte von 37 bis 38 Mio. Tonnen, die sich durch den Regen noch um 1 bis 1,5 Mio. Tonnen verringern könnte.
Das USDA hatte die argentinische Sojabohnenernte im April noch auf 40 Mio. Tonnen geschätzt. Zu Beginn der Vegetationszeit und vor der Trockenheit lag die Prognose noch bei 57 Mio. Tonnen.
Außerdem hatte das USDA seine Ernteschätzung für argentinischen Mais zuletzt auf 33 Mio. Tonnen geschätzt, nach 42 Mio. Tonnen. In einigen Regionen des Landes wurde die Maisernte bereits ebenfalls wegen Regen unterbrochen. Später gesäter Mais kann aber ohnehin erst Ende Mai geerntet werden. Eine gute Maisernte wird aber schon jetzt nicht mehr erwartet.
Für die Aussaat von Weizen kommt der Regen aber gerade recht und man ist optimistisch, dass wenigstens hier eine gute Ernte zustande kommt.
Text: HANSA Terminhandel GmbH /