Brasilien wird in der laufenden Vermarktungssaison einen signifikanten Anteil am Welt-Zucker-Handel verlieren, da es für viele Mühlen unprofitabel ist, Zucker herzustellen. Das meldeten am Freitag Berater und Verbandsvertreter in Sao Paulo.
Die Analysten erwarten eine eingeschränkte Zuckerproduktion im brasilianischen Center-South von bis zu sechs Mio. Tonnen, stattdessen werden sie aus dem Zuckerrohr Ethanol erzeugen, weil man damit mehr verdienen kann. Selbst die effizientesten Mühlen können zu den aktuellen Zuckerpreisen keinen Zucker produzieren, heißt es aus der Branche.
Auf Grundlage der Daten des Maklers FCStone, die Reuters aufgearbeitet hat, wird der brasilianische Exportüberschuss von 30 Mio. Tonnen in 2016/17 jetzt auf 22,2 Mio. Tonnen sinken. Unter diesen Voraussetzungen werde der brasilianische Weltmarktanteil von 52 % auf 35 % sinken. Gewinner wären Indien, Thailand und die Europäische Union, wo überall große Ernten erwartet werden.
Brasilianische Analysten teilten mit, dass die Produktionskosten weltweit nur zu 90 % durch die Erlöse abgedeckt sind.
An der Terminbörse NYBOT in New York notiert der Frontmonat aktuell auf 11,3 Cent per Pound. Letzte Woche notierten die Zuckerderivate auf dem niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Obwohl die Zuckerrohrernte im brasilianischen Center-South kleiner ausfallen soll, stiegen die Terminmarkt-Kurse nur geringfügig.
Analysten erwarten keine Änderungen bei den Ernteschätzungen und so könnte der Markt noch schwächer tendieren.
Text: HANSA Terminhandel GmbH / / Grafik: Saxo-Trader