Die brasilianische Regierung wird die im Dezember auslaufende Zollvergünstigung für Ethanol-Exporte nicht verlängern, um die leeren öffentlichen Haushaltskassen wieder aufzufüllen. Das teilten heute zwei Informanten aus der dortigen Regierung gegenüber dem Nachrichtendienst Reuters mit.
Das Ende der Vergünstigung wird de facto wie eine Steuererhöhung wahrgenommen, denn der Biodiesel wird dadurch teurer und Brasilien kann dann mehr Zucker exportieren und mehr Diesel importieren.
Die Zollbefreiung für Ethanol-Exporte gilt seit dem Jahr 2103 und hatte den Dieseltreibstoff für die Verbraucher um umgerechnet ca. 3 Cent/Liter gegenüber dem Benzinpreis vergünstigt. Man hatte mit der Subventionierung des Ethanols beabsichtigt, die damals niedrigen Zuckerpreise zu stützen und den Wettbewerbsnachteil des Ethanols gegenüber dem Benzinpreis aufzuheben. Um die Inflation im Land zu bekämpfen hatte die Regierung den Benzinpreis künstlich niedrig gehalten.
Da die Zuckerindustrie in Brasilien sich seither gut erholt hat und gute Gewinne einfährt, sei die Förderung nicht mehr erforderlich, so die Informanten. Die Ethanolhersteller fordern aber, die Ausnahmeregelung beizubehalten, da Ethanol umweltfreundlicher als fossile Brennstoffe sei.
Analysten sagen, ein Ende der Ausnahmeregelung werde dafür sorgen, dass im kommenden Jahr in Brasilien mehr Zucker produziert wird, zulasten von Ethanol. Zucker liefert schon derzeit eine bessere Wertschöpfung, nachdem der Weltmarktpreis dafür aufgrund eines Angebotsdefizits stark gestiegen ist.