Brasiliens Sojabohnenfläche wird nach Einschätzung von Experten in der kommenden Saison 2016/17 nur um zwei Prozent anwachsen. Das wäre der kleinste jährliche Anstieg der letzten zehn Jahre. Grund dafür ist eine knappe Inlandsversorgung mit Mais und enge finanzielle Spielräume der Farmer.
Die Aussaat für die nächste Sojabohnenernte in Brasilien startet im September. Man rechnet mit einer Anbaufläche von 33,9 Mio. Hektar (Vj.: 33,2 Mio. ha). Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre wurde die Anbaufläche jährlich um neun Prozent ausgeweitet. Jetzt werden es nur zwei Prozent mehr.
Von dieser neuen Rekordanbaufläche würden, unterstellt man Durchschnittserträge, 103,8 Mio. Tonnen Sojabohnen zusammen kommen. Die letzte Ernte brachte 95,3 Mio. Tonnen. Die hohe Wahrscheinlichkeit einer La Nina-Wetterlage, die üblicherweise Trockenheit in Amerika bringt, verursacht allerdings eine große Unsicherheit über diese Schätzung.
Der Sojabohnenanbau in Brasilien ist in den letzten zehn Jahren um 61 % angewachsen, die Farmer haben die hohe Nachfrage des Weltmarktes und insbesondere von China erkannt und bedient. Auch diese Prognose ist mit Unsicherheiten behaftet, weil die Farmer sich in letzte Minute noch für den Maisanbau entscheiden könnten. Am lokalen Markt ist Mais knapp und die Preise dafür waren im Frühjahr 2016 auf ein Rekordniveau gestiegen, nachdem aus der ersten Maisernte zu viel exportiert wurde und die zweite Ernte im Jahr aufgrund von Trockenheit klein ausfiel. Mais und Sojabohnen konkurrieren um die Anbaufläche in Brasilien.
Ein Ausbau der Anbaufläche durch weitere Waldrodungen überfordert derzeit die finanziellen Möglichkeiten der Farmer. Kreditgeber sind aufgrund der desolaten Wirtschaft Brasiliens vorsichtig geworden.