Die härteste Vertrauenskrise in Brasiliens Wirtschaft seit zwei Jahrzehnten zwingt die kreditbelasteten Getreide-, Zucker und Kaffeeproduzenten des Landes, ihre Investitionen zurückzufahren. Das hindert Brasiliens Farmer an der Nutzung der steigenden weltweiten Rohstoffpreisen.
Banken, die von einer Welle von Kreditausfällen aufgrund der härtesten Rezession seit acht Jahren betroffen sind, sind vorsichtig mit der neuen Kreditvergabe an die Agrarwirtschaft, die seit Jahren in großem Umfang in der Kreide stehen. Finanzberater befürchten, dass die brasilianische Agrarwirtschaft jetzt zwei Jahre Wachstum verspielt.
Die Anbauflächen für Getreide inklusive Mais und Sojabohnen wurde lediglich um 0,3 % ausgeweitet. In den Vorjahren waren jährliche Steigerungsraten von 3 % in 2015 und 5 % in 2014 erreicht. Seit 2011 und 2013 sinkt die Sojabohnenproduktion Brasiliens nun zum ersten Mal obwohl die Exporte im vergangenen Jahr aufgrund des starken US-Dollars neue Rekorde verzeichneten. Jetzt erwarten Analysten, dass sich die Maisexporte aufgrund einer großen Inlandsnachfrage nicht mehr vor 2017 steigen.
Unterdessen sind die Preise für Kaffee und Mais auf den höchsten Stand seit 2015 gestiegen, die Zuckerpreise sind auf dem höchsten Stand seit drei Jahren, Sojabohnenpreise sind auf einem zwei-Jahres-Hoch. Für diese vier Agrarrohstoffe ist Brasilien unter den Top-Exporteuren der Welt. Alle vier haben aber in den letzten Monaten große Ertragsverluste durch ungünstiges Wetter erlitten, was dazu führt, dass die Farmer mehr Kredite benötigen.
Wenn Banken den Farmern keine oder weniger Kredite anbieten können, so springen jetzt immer öfter die internationalen Handelshäuser mit Vorschüssen auf die nächste Ernte ein.