In der ersten Phase seines Entwicklungsprojekts zur Errichtung moderner Weizenlager hat Ägypten die vom U.S. Unternehmen Blumberg Grain fristgerecht fertiggestellten Silos mit Weizen der neuen Ernte nicht in Betrieb genommen.
Diese Mitteilung vom Anlagenbauer kommt zu einer Zeit, in der der weltweit größte Weizenimporteur eine Untersuchung zu möglichem Betrug und Korruption bei der Beschaffung von subventioniertem Weizen aus der lokalen Landwirtschaft gestartet hat. Der Staat hat „auf Papier“ Weizen gekauft aber physisch nicht erhalten.
Die neuen modernen Erfassungssysteme konnten während der Weizenernte nicht eingesetzt werden, da es keine permanente Stromversorgung gab. Die neue Getreide-Logistik sollte in diesem Jahr zum ersten Mal für ¼ der lokalen Getreideernte eingesetzt werden. Ägyptens staatlicher Energieversorger hat die elektrischen Anlagen bisher nicht geliefert.
Die Lieferverpflichtungen des Staates von Getreide an private Verbraucher können derzeit nicht erfüllt werden, da man nicht über adäquate Verladekapazitäten aus dem Silos verfüge, so Regierungsvertreter. Diese Aussage wird aber in Frage gestellt, da die eingelagerten Weizenmengen aus der heimischen Ernte außerordentlich groß gewesen sein sollen. Eine parlamentarische Untersuchungskommission wurde eingesetzt, um die Ungereimtheiten aufzuklären. Verantwortlichen Personen wurden Reiseverbote erteilt und Gelder eingefroren. Diverse private Silobetreiber sind inzwischen verhaftet und werden der Korruption verdächtigt.
Das neue System von Blumberg Grain soll derartige Manipulationen verhindern. Mit elektronischen Waagen werden die angenommenen Gewichte erfasst und der Lagerbestand wird mit Barcodes digital ermittelt. Diskrepanzen zum aktuellen Lagerbestand werden sofort gemeldet und jegliche Eingriffe in die Programme werden protokolliert.
In der ersten Phase des Projekts wurden 93 Freiland-Silos mit der neuen Technik ausgestattet. Bis 2018 soll die gesamte ägyptische Getreideernte mit dem System ausgestattet sein. Aber auch die zweite Phase des Projekts wird jetzt durch die Bürokratie verzögert.
Aus der letzten Ernte wurden fast fünf Mio. Tonnen Weizen von den lokalen Farmern zu subventionierten Preisen aufgekauft. Das wäre die zweitgrößte Ernte überhaupt. Der Durchschnitt der letzten Ernten war 3 bis 3,5 Mio. Tonnen groß.