Argentiniens Ölmühlen verarbeiten aktuell nur noch die Hälfte der Sojabohnen wie üblich, das teilte am Freitag die Rosario Grains Exchange mit. Gemeindemitarbeiter und die Polizei verhindern, dass LKW zu den Werken gelangen. Gesundheit der Menschen sei jetzt vorrangig.
Um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen, haben die Bürgermeister von dutzenden Gemeinden den Transport von Getreide unterbunden. Dagegen hat die Regierung in Buenos Aires angeordnet, die Straßen wieder frei zu geben.
Eine Unterbrechung bei der Versorgung mit Sojaschrot aus Argentinien, dem weltweit bedeutendsten Herstellers dieses Futtermittels, führt dazu, dass die Käufer sich bereits nach alternativen Anbietern umsehen. Davon könnte beispielsweise Brasilien profitieren, wo die Regierung dafür sorgt, dass das Rohstoffangebot aufrecht erhalten bleibt.
In Argentinien regiert dagegen das Chaos. Während einige Gemeinden die Straßen für den Güterverkehrt wieder frei geben, schließen andere diese. Für viele LKW gibt es weder ein Reinkommen, noch ein Rauskommen.
Brasilien ordnete dagegen an, dass Truck-Stopps, Tankstellen und Restaurants für die Wirtschaft essentiell seien. Der Güterverkehr soll dafür sorgen, dass die Versorgung mit Futter- und Lebensmitteln sowie der Export aufrecht erhalten bleibt.
Anfang letzter Woche wurden zwei Bundesländer im Zentrum des Landes wegen der Corona-Krise unter Quarantäne gestellt. Dort war die Sojabohnenernte aber erst zu 30% abgeschlossen. Eine Gemeinde ignorierte die Quarantänemaßnahmen ab und die Farmer setzten ihre Erntearbeiten fort.
Argentinien produziert die größte Menge Sojaschrot für den Weltmarkt. Für die dortige Landwirtschaft kommt diese Krise zu schlecht-möglichsten Zeitpunkt. Farmer haben mit der Mais- und Sojabohnenernte begonnen. Das sind die wichtigsten landwirtschaftlichen Exportrohstoffe, die in US-Dollar abgerechnet werden.
Schon vor der Corona-Krise war der Export von Agrarrohstoffen ein Opfer des Missmanagements der Regierung und wird zur Sanierung des Staathaushalts dringend benötigt. Obwohl das Exportgetreide in den fruchtbaren Ebenen der argentinischen Pampa dem Land Wohlstand brachte, kämpft die Regierung seit Jahren schon mit einer Wirtschaftskrise und ist bei den Banken massiv verschuldet.
Quelle
HANSA Terminhandel