China hat seine Importinspektionen für Schweinefleisch aus den USA deutlich verschärft. Das verteuert die Lieferungen bereits seit Wochen. Handelsexperten sehen darin eine trotzige Warnung an Washington als Antwort auf die US-Handelssanktionen der letzten Wochen für chinesische Produkte.
Selbst der weltweit größte Schweinehändler, die chinesische WH-Group in Hong Kong, deren Eigentümer das US-Unternehmen Smithfield ist, gerät in Mitleidenschaft durch die verschärften Untersuchungen für US-Güter.
Zöllner in den Häfen öffnen nun jede Lieferung die ankommt, eigentlich machen sie sonst nur Stichproben. Für Berater kommt das Verhalten der Chinesen nicht überraschend. In der letzten Woche wurden bereits Lieferungen wegen Mängeln zurück gewiesen.
Präsident Donald Trump droht mit Importzöllen für chinesische Importe im Wert von 150 Mio. USD und bezichtigt China unfairer Handelspraktiken sowie Diebstahl geistigen Eigentums. Peking weist diese Anschuldigungen zurück. Diplomaten beider Seiten suchen nach Lösungen.
US-Schweinelieferungen verweilen inzwischen zwei Wochen beim chinesischen Zoll, sonst dauert die Zollinspektion nur ein- bis zwei Tage. Da die meisten Lieferungen tief gefroren sind, geht von der Wartezeit keine weitere Gefahr aus. Allerdings hatte Peking auch für US-Schweineimporte im April 25 % Strafzölle erhoben als Antwort auf US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium in Höhe von ebenfalls 25 %.
Die USA waren in 2017 mit Schweinelieferungen im Wert von 489 Mio. USD Chinas größter ausländischer Lieferant im Vorjahr. Neben den Strafzöllen kosten die Rückstellmuster, die der Zoll ohne Vergütung entnimmt, ebenfalls viel Geld. Das sind zurzeit bis zu 20 % der Mengen statt wie bisher 5 %.
Andere Lieferländer wie Kanada oder Europa melden bisher keine derartigen Schikanen. Sie haben aber auch keine zusätzlichen Aufträge erhalten, da in China selber seit Wochen ein Überangebot vorherrscht und die Preise für lebende Schweine im Keller sind. Chinas Schweinefleischimporte sanken in den ersten drei Monates des Jahres um 10 % auf 595.611 Tonnen.
Text: HANSA Terminhandel GmbH /