China saugt fast alle Gerstenexporte aus Australien auf. Gründe dafür sind die hohe Nachfrage der chinesischen Futtermittelhersteller sowie die steigende Nachfrage nach Mais der Ethanolhersteller.
China kauft rund 80 bis 90 % aller Gerstenexporte Australiens. Die Nachfrage der chinesischen Futtermittelproduzenten scheint unersättlich. Deshalb haben die Gerstenpreise in Australien nichts mehr mit den Weltmarktpreisen zu tun. Vielmehr gibt es eine Korrelation zwischen den Kursen der Dalian-Maisfutures und den Gerstenpreisen in Australien. Das hat Scott Haughton, der Geschäftsführer von Peter Cremer Australia auf den Pariser Getreidetagen am Wochenende mitgeteilt.
Gerste und Mais werden hauptsächlich in Futtermischungen verwendet. Australische Gerste hat den Vorteil, dass sie sehr niedrige Feuchtigkeit und wenig Vomitoxin (Schimmelpilzgifte) aufweist.
In diesem Jahr werden die Gerstenexporte Australiens auf 5,5 Mio. Tonnen allerdings deutlich sinken, nachdem die Ernte dort durch Trockenheit dezimiert wurde. Die Nachfrage Chinas bleibt aber hoch. Die Trockenheit hat sich auch auf die Qualität ausgewirkt, was die Menge an Braugerste verringerte und damit Kanada als zusätzlichen Anbieter ins Spiel gebracht hat.
Die Reformpläne in Chinas Landwirtschaft fördern die starke Nachfrage nach australischer Futtergerste, denn China plant mehr Ethanol aus seinen riesigen Maisbeständen zu erzeugen. So werden australische Farmer wohl mehr Gerste anbauen, was zu Lasten von Weizen gehen dürfte. Zumal Weizen aus der Schwarzmeerregion in ganz Südostasien präsent ist.
Der australische Traum, der einzige Weizenanbieter in Südostasien zu werden, ist damit vorerst vom Tisch. Steigende Produktion von Getreide im Schwarzmeerraum gekoppelt mit niedrigen Frachtraten, führte dazu, dass Australien in Indonesien, dem nach Ägypten weltweit zweitwichtigsten Weizenimporteur, Fuß fassen konnte.
Text: HANSA Terminhandel GmbH /