China hat sich von seinen Plänen verabschiedet, noch in diesem Jahr für das ganze Land eine 10%ige Ethanol-Beimischung beim Benzin vorzuschreiben. Das berichten Quellen, die mit dem Thema befasst sind. Grund dafür ist ein drastischer Abbau von Maisvorräten sowie begrenzte Produktionskapazitäten zur Herstellung von Biotreibstoffen.
Dieser Sinneswandel der Regierung in Peking schockt die Betreiber von Ethanolanlagen, die jetzt noch im Bau sind sowie die Exporteure von Biotreibstoffen in den USA und Brasilien. Letztere hatten bereits damit gerechnet, dass die Nachfrage aus China steigt, was ja auch im Phase1-Deal mit den USA vertraglich vereinbart werden soll.
Bereits im Jahr 2017 kündigte Peking an, dass ab dem Jahr 2020 die Beimischung von Ethanol zum Benzin auf 10% verbindlich festgeschrieben wird. Damit wollte man die damals noch massiven staatlichen Maisvorräte abbauen.
In einem Meeting Ende Dezember der Ethanolproduzenten mit Chinas National Development and Reform Commission (NDRC) wurde verkündet, dass man die Pläne nur noch in einer Handvoll Provinzen einhalten werde. Jetzt spricht man nur noch eine einem E10-Ziel. Es ist also inzwischen unwahrscheinlich, dass man ohne eine staatliche Einfuhrkontrolle noch Ethanol einführen wird.
In einer Studie wird angeregt, dass die Ethanolproduktion nur dann noch gesteigert werden soll, wenn die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln sichergestellt ist. Vieles deutet daraufhin, dass die staatlichen Getreidereserven in China schrumpfen.
Im Jahr 2016 hatten die USA rund 20% ihrer Ethanolproduktion mit einem Wert von 300 Mio. USD p.a. nach China exportiert. Seither waren die Lieferungen nur noch ein Rinnsal. Mit dem Phase1-Deal, der in der kommenden Woche in Washington unterschrieben werden soll, sollte sich das wieder ändern, so die Hoffnung der US-Exporteure.
In Jahr 2017 forderte China von den USA 30% Importzölle auf Ethanol, in 2018 kamen im Zuge des Handelskonflikts noch einmal 40% hinzu. Was jetzt passiert, ist für die USA definitiv ein Schritt in die falsche Richtung. Aber auch wenn sich das E10-Programm in China verzögert, muss China Maßnahmen ergreifen, um seine Umweltbelastung zu verringern.
Quelle
HANSA Terminhandel