Mit der Einführung eines zusätzlichen Weizenfutures für Europa, die weltweit größte Weizenanbauregion, durch die CME-Gruppe erhält die Pariser Terminbörse Matif Konkurrenz.
Die CME hat lange an dem Kontrakt gearbeitet, bevor er jetzt am 12. September zum Handel über die Globex – Handelsplattform an der CBoT freigegeben wird. Viele formale Hürden machten es schwer, französische Getreidesilos als Partner und Lieferpunkte für die physische Erfüllung der Finanzderivate zu gewinnen.
Der 50-Tonnen-Kontrakt wird in Euro gehandelt und soll in Frankreich physisch erfüllbar sein. Der zentrale Lieferort ist Rouen, Europas größter Getreideumschlagplatz. Bis es einen Leitfaden für die Abwicklung gab, hat es lange gedauert, aber man wollte die Spezifikation richtig machen, statt den Kontrakt schnell zu starten. Bisher haben fünf Unternehmen einen Antrag gestellt, insgesamt zwölf Lieferorte als Abwicklungsstellen für die Börse zu autorisieren. Die Lagerkapazität aller zwölf Silos beträgt rund 500.000 Tonnen.
Die Lieferorte sind im nordfranzösischen Binnenland angesiedelt - sie erhalten einen individuellen Frachtabschlag nach Rouen - während der Euronext-Kontrakt direkt über die Hafenplätze Rouen und Dünkirchen abgewickelt wird. Mit dem CME-Kontrakt kann man entweder das Getreide selber erwerben oder einen Lagerschein erhalten, der als Wertpapier handelbar ist.
Das Liefermodell der CME unterscheidet sich also maßgeblich von dem der Euronext. Händler hatten immer wieder Kritik an der Euronext geübt, dass die Hafenplätze zu wenig Lagerkapazität hätten und die Kurse nicht immer die Marktlage in Europa fair widerspiegelten. Das galt insbesondere für das Regenjahr 2104. Die Euronext teilte gestern mit, dass ab nächster Saison die Bedürfnisse des Marktes besser berücksichtigt werden. In diesem Jahr gefährdet allerdings schon wieder zu viel Regen die Getreidequalität in Frankreich.
Der erste Terminkontrakt des CME-EU-Weizens kommt bereits im Dezember 2016 zur Abwicklung. Die Kontraktspezifikationen fordern 10,5 % Protein, 170 Sec. Fallzahl und ein spezifisches Gewicht von 74 kg/Hektoliter. Das soll garantieren, dass es sich um eine Brotweizenqualität handelt.
Die Euronext hat in den vorderen Fälligkeiten ihrer Terminkontrakte derartige Spezifikationen noch nicht, aber ab kommendem Jahr sind 11 % Protein und eine Fallzahl von 220 Sec nach der Hagberg-Tabelle vorgeschrieben.
Die CME stellt heraus, dass sein EU-Weizenkontrakt auf der Handelsplattform Globex der CBoT gehandelt wird, wo noch zwei weitere global gehandelten Getreidefutures angeboten werden. Für Arbitrageure könnten die Margin-Anforderungen sinken. Außerdem wolle die CME in den ersten sechs Monaten keine Börsengebühren berechnen, um die Liquidität zu fördern.