Die Euronext teilte gestern in einem Info-Flash an seine Mitgliedern mit, dass ab Mai 2018 ihr „Euronext Inventory Management“ im Lieferprozess für die Andienungen der Weizen- und Maiskontrakte angewandt werden soll. Das System ersetzt den bisherigen manuellen Prozess zur Beibringung von Lagerscheinen.
Was es mit dem EIM auf sich hat lesen Sie hier:
Euronext Inventory Management (EIM)
Wem nutz das EIM?
Jeder, der an der Euronext gelistete Rohstoffe benötigt, handelt oder finanziert. Dazu gehören Händler am Terminmarkt, Händler im Kassamarkt, Clearer, Banken die im Handel mit Futures beteiligt sind oder die Margins finanzieren, Silos und Lagerstätten. Sie können Lagerscheine handeln, damit Preise sichern oder gegen Terminkontrakte an der Euronext eine Lieferung durchführen.
Was ist ein EIM?
Es ist eine elektronische Abrechnungs- und Finanzierungsplattform, die einen genau spezifizierten Rohstoff sichern und handeln kann, mit der man an der Terminbörse Euronext sowohl eine Lieferung durchführen kann als auch eine Finanzierung durchführen kann.
Warum sollte man EIM nutzen?
Das EIM modernisiert den bisher manuellen Settlement-Prozess an der Terminbörse, unterstützt die Zentrale Clearingpartei und abweichende Lieferprocedere, dokumentiert und sichert das Eigentum an Rohstoffen und bildet die Grundlage für die Finanzierung von Agrarrohstoffen.
Die EIM-Plattform bietet einen sicheren, voll übertragbaren, zuverlässig gesicherten Eigentumsnachweis in einem elektronischen Register, das von der Euronext zusammen mit Partnern der Finanzindustrie entwickelt wurde.
Das System hat das Ziel, das bestehende Liefersystem der Euronext-Terminkontrakte zu erweitern und weitere Optionen sowie die Effizienzsteigerung mittels sicher handelbarem Lagerscheins zu ermöglichen.
EIM wurde entwickelt, um die Bedürfnisse von Marktpartnern zu erfüllen. Für Silos und finanzierende Banken, Händler, sowie Endverbraucher soll durch das Finanzierungstool die Sicherheit beim Rohstoffhandel erhöht werden.
EIM ersetzt das bisher genutzte System (Schriftverkehr mit Papierformularen und E-Mails) bei der Andienung von Terminkontrakten mit physischer Ware durch eine elektronische Handelsplattform. Der im Future spezifizierte Andienungsprozess bleibt erhalten, wie bisher.
Die Ankündigung für eine physische Lieferung, die Zuweisung von Käufer und Verkäufer, die Erklärung, ob der ADP oder CCP-Prozess genutzt wird, Qualitätsgutachten für die Ware, das alles wird im EIM elektronisch online zur Verfügung gestellt.
EIM soll den Marktbeteiligten weitere Möglichkeiten der Rohstofffinanzierung bieten und so dem physischen Handel mit gesicherten Dokumenten für Waren helfen. Die Lagerscheine tragen dazu bei, Risiken zu minderen und die Arbeit zu vereinfachen.
Die Einführung von Lagerscheinen
Der Settlement- und Lieferprozess für die bestehenden Euronext Kontrakte wird mit den elektronischen Lagerscheinen vereinfacht. Ein Lagerschein repräsentiert eine genau benannte Menge eines Rohstoffs in einem bestimmten Lager. Es ist kein Finanzinstrument, es ist nur gültig in dem Land und dem Lager, für das der Lagerschein ausgestellt wurde.
Ein solcher Lagerschein wird elektronisch erstellt und kann zwischen zugelassenen Teilnehmern innerhalb des Systems getauscht werden.
Die Finanzierung mit EIM
Der elektronische Lagerschein sichert dem Halter des Dokuments den Wert der Ware bei Finanzierungen. Der Handel mit dem Dokument kann durch einen Request for Quote (RFQ) ausgelöst werden. Dabei verpflichten sich finanzierende Banken Gebote zu stellen.
Text und Übersetzung: HANSA Terminhandel GmbH / Quelle: Euronext