Die russische Regierung hat eine Zuweisung von 400.000 Tonnen Weizen an die Metropole Moskau genehmigt, um den Weizenpreis in der 12-Millionen-Stadt unter Druck zu setzen. Abweichend von dem üblichen Procedere einer Ausschreibung hat sich die Regierung dazu entschlossen, mehr als ein Drittel der staatlichen Getreidereserven der Hauptstadt zuzuteilen, um die Inflation der Lebensmittelpreise zu begrenzen.
Der Präsident des russischen Bauernverbands Arkady Zlochevsky bezeichnete die Maßnahmen gegenüber Reporten als absurd. Der Weizen wird nun von der Moskauer Stadtverwaltung an lokale Müller zu Preisen verkauft, die unter dem Marktpreis liegen. Das ist gegenüber anderen Regionen unfair, sagt Zlochevsky.
Russland verfügt derzeit über 1,1 Mio. Tonnen staatliche Weizenreserven der Klassen III und IV. Die Getreidebestände des Handels und der Verarbeiter lagen in Moskau am 1. Januar 31 % unter denen vor einem Jahr. Noch bevor die Zuteilung an Moskau offiziell unterzeichnet wurde, haben Händler vorher geschlossene Verträge gekündigt. Sie erwarten, dass die zugeteilte Menge bis April ausreicht. Inländische Getreidepreise könnten jetzt signifikant unter Druck geraten, meint ein Mitarbeiter des Beratungsunternehmens IKAR. Bereits in der vergangenen Woche sind die Preis für Weizen der Klasse III gefallen, da der Rubelkurs sich erholt hatte und die Landwirte vor der Frühjahrsbestellung Getreide verkauft hatten, um Betriebsmittel kaufen zu können.