Die EU ist auf dem besten Weg die zweite Vermarktungssaison in Folge Exportrekorde zu brechen. Günstige Börsenkurse und Unruhen in Russland, dem derzeit einzigen Exportkonkurrenten ermöglichen es, seine bisher größte Getreideernte zu vermarkten.
Seit Beginn der diesjährigen Vermarktungssaison am 1. Juli laufen die Exporte besser als im letzten Jahr. Die 30 Mio. Tonnen-Marke wird am Ende mit Sicherheit überschritten, sind sich die Experten sicher. Die EU war am Weltmarkt bisher extrem wettbewerbsfähig und zuletzt hat der Wechselkurs der Gemeinschaftswährung zu dem US-Dollar weitere Vorteile gebracht. Dadurch konnten auch höhere Kassapreise der letzten Wochen kompensiert werden.
In der 28er-Union haben einige Länder von Rumänien bis Großbritannien in diesem Jahr nennenswerte Getreideüberschüsse produziert, sodass die EU trotz der schwachen französischen Qualitäten immer lieferfähig war. Die Exportaufträge können ohne größeren Aufwand von einem EU-Land ins andere übertragen werden. Davon profitierte Polen, als Frankreich wegen niedriger Fallzahlen und Proteinwerte seine Aufträge aus Algerien und Marokko nicht bedienen konnte. Polen hat bisher für 700.000 Tonnen Exportlizenzen gezogen. Im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt 230.500 Tonnen.
Großbritannien profitierte von dem schwachen britischen Pfund gegenüber dem US-Dollar und dem Euro. Seit 2011/12 haben die Briten erstmals wieder nennenswerte Mengen in Drittländer verladen können. Darunter sogar Futterweizen in die USA.
Nun stellt sich die Frage, wie es in der zweiten Hälfte der Saison weitergeht. Wird Russland seine Exporte unterbinden? Und wie groß wird die Menge sein, die Frankreich im internationalen Futtermarkt unterbringen kann?
Russland hat bereits den größten Teil seiner Überschüsse verladen. So bleibt derzeit nur die EU als einziger wettbewerbsfähiger Lieferant am Weltmarkt übrig. Sogar Ägypten hatte zuletzt wieder französischen Weizen bezogen und auch asiatische Länder tragen zum Abbau der riesigen französischen Überschüsse bei.