Während sich die USA und China in einem Handelsstreit befinden, haben europäische Händler letzte Woche die Gelegenheit genutzt, große Mengen US-Sojabohnen zu relativ günstigen Bedingungen zu kaufen.
Das wurde am Freitag bekannt und hat in der Folge die Kurse der CBoT-Sojabohnenfutures wieder gestützt. Am Freitag teilte das USDA mit, dass US-Exporteure 458.000 Tonnen Sojabohnen an nicht näher genannte Empfänger verkauft hätten. Jetzt stellt sich heraus, dass diese Käufer aus Holland und Deutschland kommen.
Die gesamte Menge geht in die Europäische Union. Es ist die größte Wochenmenge seit 15 Jahren. US-Händler sprechen bereits davon, dass es eine Neuordnung der Handelsströme gibt. Analysten gehen auch davon aus, dass diese eher ungewöhnlichen Abschlüssen vorerst anhalten.
Die USA verkaufen derzeit weniger Sojabohnen nach China, die üblicherweise aus den Pazifikhäfen abgewickelt werden. Stattdessen sind die Verladungen über die Häfen in Golf von Mexiko für Europa sprunghaft angestiegen.
Letzte Woche waren die Kurse der US-Sojabohnen bis zu 5 % eingebrochen nachdem China US-Sojabohnenlieferungen mit Strafzöllen belegen wollen. Die USA sind die größten Lieferanten für Sojabohnen nach China. China kauft ca. 2/3 der am Weltmarkt verfügbaren Sojabohnen.
Eigentlich werden die US-Sojabohnen zu dieser Jahreszeit für China zu teuer und Brasilien übernimmt das Exportgeschäft. Da chinesische Importeure sich jetzt auf brasilianische Sojabohnen stürzen, stiegen letzte Woche die Prämien für brasilianische Sojabohnen. Für sofortige Lieferungen liegen die Kassapreise in Südamerika nun 200 Cents per Bushel über der CBoT-Mai-18-Notierung. Im Vergleich dazu kosten US-Sojabohnen ab Golf 90 Cent mehr als die CBoT-Notierung.
Brasilien wird jetzt aber trotzdem wohl der bevorzugte Lieferant für China werden und der Spread zwischen US- und Brasil-Bohnen bleibt wohl hoch, solange der Handelsstreit nicht beigelegt wird. Das führe bereits am Freitag dazu, dass einige Käufer (mit Ausnahme der Chinesen) jetzt bevorzugt US-Bohnen kaufen. Das ist ein ganz normales Arbitrage-Geschäfte, kommentieren US-Exporteure die Entwicklung.
Text: HANSA Terminhandel GmbH /