Die EU plant, der Milchbranche durch Lagerhilfen für Milchpulver, zu helfen. Milchbauern warnen aber davor, dass diese Maßnahmen die aktuellen Probleme in die Zukunft verlagern.
Die EU-Kommission schlug letzte Woche eine finanzielle Hilfe für die private Lagerhaltung von Milchpulver vor. Außerdem erlaubt sie der Milchbranche eine Mengensteuerung zu organisieren, die in den kommenden sechs Monaten bestimmte Wettbewerbsregeln außer Kraft setzt.
Der European Milk Board (EMB) und die Interessenvertretung der Milchproduzenten (MIG) argumentieren, dass solche Regeln die Krise nicht beenden, da in der Folge hohe Vorräte weiter den Markt nachhaltig belasten.
EMB Präsident Erwin Schöppges sagte gestern, dass die Lagervorräte in der EU 45.000 Tonnen nicht überschreiten sollten. Das wäre nur die Hälfte dessen, was die EU-Kommission in Kombination mit einer freiwilligen Produktionsreduktion vorschlägt.
Schöppges erklärt die niedrigen Preise für Milch und Butter mit dem geringeren Konsum in Hotels, Restaurants und Cafés, der durch einen besseren Absatz über den LEH nicht aufgefangen werden kann. Milcherzeuger planen in den kommenden Wochen in verschiedenen Ländern der EU Protestaktionen. In Brüssel wurde der Verkehr bereits von tausenden Demonstranten mit ihren Traktoren stillgelegt. Der EMB hat rund 100.000 Mitglieder in 16 Ländern der EU.
Die EU beendete im Jahr 2015 eine 30-Jahre andauernde Milchquotenregelung. Seither dürfen mehr Milchprodukte ausgeführt werden und die Branche trägt das Preisrisiko bei einer Überproduktion.
In der Gemeinschaft der EU werden jährlich ca. 155 Mio. Tonnen Milch erzeugt, die einen erheblichen Anteil an der gesamten Wertschöpfung durch Agrarprodukte ausmachen. Deutschland, Polen, die Niederlande, Italien und Spanien produzieren 70% dieser Menge.
Quelle
Hansa Terminhandel GmbH