Unter dem Einfluss von billigem Ethanol aus den USA und Brasilien leidet auch das Geschäft der europäischen Erzeuger. Die Produzenten in Europa beantragen deshalb bei der EU-Kommission, den EU-Markt abzuschotten.
Der drastische Rückgang der Reise- und Flugaktivitäten während der Corona Pandemie hat den Markt für Biotreibstoffe erreicht. Die Hersteller von Ethanol und Biodiesel in der EU mussten bereits ihre Produktion senken und ihre Preise reduzieren.
Brasilien und die USA zusammen produzieren 85% des weltweit erzeugten Ethanols. Der Energieträger wird aus Getreide und Zuckerfrüchten hergestellt. Sollte sich der EU-Markt nicht bald von Billigimporten abschotten, drohen den hiesigen Produzenten riesige Verluste. Die EU-Kommission wird aufgefordert, nun rasch zu handeln und soll Importzölle erheben.
Die Gefahr von Regelverstößen der Lieferanten ist offensichtlich. Europa wird mit Billigethanol aus Übersee überschwemmt und drückt hierzulande auch die Preise. Deshalb sollten vorübergehend für mindestens 12 Monate Importzölle erhoben werden fordert die Industrie. Die französische Regierung wird jetzt einen formalen Antrag nach Brüssel schicken. Französische Hersteller hätten ihre Produktion in der Coronakrise bereits zu 80% eingestellt.
US-Ethanol wurde bereits in den Jahren 2013 bis 2019 vom EU-Markt durch Anti-Dumping-Zölle ausgeschlossen. Diese Maßnahmen sollten jetzt sofort wieder aufgegriffen werden. Im Jahr 2019 importierte die EU wieder 3,85 Mio. Hektoliter Ethanol aus den USA.
Ethanol aus Brasilien profitiert von dem starken Fall des Wechselkurs Real zum Euro und zum US-Dollar. Aktuell steht die brasilianische Währung auf ihrem tiefsten Stand.
Quelle
Hansa Terminhandel GmbH