Steigende Biodieselimporte aus Argentinien und bald auch aus Indonesien gefährden die Biodieselproduktion in der Europäischen Union (EU). Die Gemeinschaft ist weltweit der größte Produzent des erneuerbaren Treibstoffs.
Im letzten September musste die EU ihre Strafzölle auf Biodiesel aus Argentinien zurückfahren, nachdem ein Gericht der WTO diese Strafzölle als ungerechtfertigt verurteilt hatte. Eine Woche zuvor hatte aber die USA noch höhere Strafzölle auf argentinischen Biodiesel eingeführt. Es gibt in der EU Überlegungen, auch die Strafzölle auf indonesischen Biodiesel zu senken.
Inzwischen wird aus Argentinien schon Biodiesel, hergestellt aus Sojabohnenöl, in die EU eingeführt. Dieses Produkt ist viel preiswerter als Biodiesel aus heimischer Rapssaat. Hersteller in der EU sagen, sie können mit den Importen nicht konkurrieren und man befürchtet schon Insolvenzen.
Zwischen August 2017 und Januar 2018 führte die EU aus Argentinien 852.000 Tonnen Biodiesel im Wert von 617 Mio. USD ein. Diese Menge entspricht der jährlichen Produktionskapazität einer großen Biodieselanlage in der EU. In 2017 lieferte Argentinien ihren Biodieselexport fast ausschließlich an die USA. Für Europa sind die Biodieselimporte deshalb schlimmer als befürchtet. Die wirtschaftlichen Folgen der Biodieselhersteller in der EU sind so gravierend, dass die eigene Produktion in der EU aufgrund unfairer Wettbewerbsbedingungen gefährdet ist. Dabei ist die EU weltweit der größte Biodieselhersteller aus Pflanzenölen. Man will damit den Einsatz von fossilen Brennstoffen reduzieren und CO2-Immissionen senken.
In 2017 produzierte die EU 11,9 Mio. Tonnen Biodiesel. Für 2018 wird die Produktion alleine schon wegen der Importe aus Argentinien auf 11,6 Mio. Tonnen sinken. Die Importmenge wird laut einer Schätzung von Strategie Grains 1,5 Mio. Tonnen betragen. Die gleiche Menge kommt dann noch aus Indonesien, wenn auch diese Importzölle sinken.
Steigende Importmengen drücken in der gesamten EU die Margen und erhöhen den Wettbewerb. Der größte Biodieselhersteller in der EU, die Saipol, eine Tochter der französischen AVRIL-Gruppe, hat schon angekündigt, die Produktion in diesem Jahr um die Hälfte zu senken. 250 von 600 Mitarbeiter sollen in Kurzarbeit geschickt werden. Seit September sind die Biodieselpreise in der EU bereits um 12 % gesunken, sie sind damit aber immer noch 25 % höher als Biodiesel aus Argentinien.
Der Deutsche Biodieselverband hat die EU-Kommission dazu aufgefordert, die Importe wirksam zu begrenzen. Die EU eröffnete im Januar eine Anti-Dumping-Untersuchung. Argentinien beschwert sich wegen Protektionismus.