22.
07.16
14:58

EU vor einer schwierigen Weizenernte

Die Aussichten für die europäische Weizenernte haben sich in den vergangenen Wochen kontinuierlich verschlechtert, weil die Starkregenfälle im Frühling mehr Schaden angerichtet haben, als bisher befürchtet. Die französische Getreideernte wird die schlechteste seit 13 Jahren.
Das Beratungsunternehmen ODA erwartet für Frankreich, dem größten Weizenproduzenten in der EU, eine Weizenernte von weniger als 30 Mio. Tonnen. Das sind nochmal zwei Mio. Tonnen weniger als in der letzten Woche geschätzt. Am 6. Juli ging man noch von 35 Mio. Tonnen aus. Die französische Weizenernte 2015 war 41 Mio. Tonnen groß.
Insbesondere in Nordfrankreich, wo die Weizenernte gerade begonnen hat, sind die Erträge schlechter als erwartet. Alle Schätzungen hier sind nur vorläufig. Immer wiederkehrende Regenschauer und kein Sonnenschein führen in der Kernregion des französischen Weizenanbaus zu katastrophalen Erträgen. Gestern stiegen die Weizenkurse am Pariser Matif kurz vor Handelsschluss um gut 4 %, weil einige Short-Hedger ihre Positionen glattstellten, nachdem diese Nachricht an den Markt kam.
Die Qualität der Ernte bereitet den Landwirten Kopfschmerzen. Insbesondere das spezifische Gewicht, ein maßgebliches Kriterium beim Export, ist außerordentlich niedrig. Kleine Erträge mit geringen Hektoliter-Gewichten führen aber zu hohen Eiweißgehalten.
In Deutschland ist die Lage nach Einschätzung von Agritel nicht ganz so dramatisch. Die Weizenernte wird auf 26,03 Mio. Tonnen geschätzt, was nur 1,9 % weniger sind als im guten Vorjahr. Im Süden und in der Mitte Deutschlands, wo es den meisten Regen gab, sieht die Lage aber ebenfalls düster aus.
In Polen soll die Weizenernte auch kleiner als im Vorjahr ausfallen. Die letzte Schätzung, die mir vorliegt, ist bei 10,7 Mio. Tonnen (-10% zum Vorjahr). Die Ernte startet hier in den kommenden zehn Tagen.
Auch in Großbritannien wird die Weizenernte noch Ende Juli starten und im August in vollen Zügen weitergehen. Man erwartet 15 bis 15,5 Mio. Tonnen, Erträge und Anbaufläche sind beide geringer als im Vorjahr, als 16,4 Mio. Tonnen zusammenkamen. Fusarien bereiten Probleme, diese können Mykotxine bilden.

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