Während die Weizenexporte aus der EU wegen der unbeugsamen billigen russischen Konkurrenz dahinsiechen und die Bauern hierzulande nicht bereit sind, ihre Ernte abzugeben, ist die Nachfrage nach Futtergetreide hoch. Erst am Ende der Saison entscheidet sich, wie groß die Überhänge sein werden.
Analysten haben in den letzten Wochen immer wieder ihre Exporterwartungen für die EU gesenkt, weil das weltweite Weizenangebot riesig ist und der hohe Wechselkurs des Euro die Kalkulation für Exporte in viele Empfangsregionen erschwert hat.
Am vergangenen Donnerstag senkte der private Marktanalyst Strategie Grains seine monatliche Exportschätzung zu vierte Mal in Folge. Jetzt gehen die Experten nur noch von 21,4 Mio. Tonnen Ausfuhren aus. Im Vorjahr waren es 24,1, obwohl die letzte Ernte größer ausfiel. Die Konkurrenz aus Russland und Argentinien drängen Frankreich, wo es eine große Ernte in guter Qualität gab, aus vielen Aufträgen. FranceAgriMer glaubt, dass Frankreichs Exporte von Standardweizen in Länder außerhalb der EU nur noch 9 Mio. Tonnen kommen, im Vergleich mit 10,2 Mio. Tonnen im Jahr zuvor.
Dabei hat Frankreich einen Durchbruch bei den Ausfuhren nach Saudi Arabien erzielt. Der Kunde kauft in der Regel nur Qualitätsweizen und schließt deshalb den Anbieter Russland aus. Das könnte später in der Saison auch noch Deutschland und Polen zugute kommen.
Außerdem hat die Nachfrage aus anderen EU-Staaten etwas von der Flaute genommen. So hat Frankreich in Deutschland Käufer für seinen Weizen in bester Qualität gefunden. Hierzulande litt die Qualität der Ernte, weil es im Sommer viel zu oft regnete. Diese schwächere Qualität findet andererseits guten Absatz im Mischfutter. Futterweizen notiert seit Wochen höher als Mahlweizen. Auch Spanien, wo es im letzten Sommer eine große Trockenheit gab, kauft mehr Futtergetreide. Außerdem stützt auch die Nachfrage nach Futtergetreide aus Großbritannien die Getreidepreise.
Am Ende der Vermarktungsperiode könnte es beim Export aber noch eine Belebung geben, ähnlich wie im letzten Jahr. Dazu müssten die Preise aber wettbewerbsfähiger werden. Das hängt auch davon ab, ob die Bauern in Frankreich, Deutschland und Polen ihre Ernte auch zu unattraktiven Preisen hergeben. Es hängst also nicht alleine an der Größe der Ernte, sondern wann die Bauern zu verkaufen beginnen.
Text: HANSA Terminhandel GmbH /