2016/17-Weizenexporte aus den Schwarzmeerländern Russland, Ukraine und Kasachstan werden in der kommenden Saison um 10,1 % kleiner ausfallen, als in der jetzigen Saison. Das ist das Ergebnis einer Reuters-Umfrage. Begründet wird der Rückgang mit einer kleineren Anbaufläche in der Ukraine sowie einem trockenen Herbst 2015.
Alle drei Länder bedienen Nordafrikanische Länder und den Mittleren Osten mit Weizen über das Schwarze Meer. Die Exporte kommen zusammen auf 42,7 Mio. Tonnen, so das Umfrageergebnis. Die Ernten in den drei Ländern werden gemittelt um 4,8 % kleiner auf 97,2 Mio. Tonnen kommen. Russland könnte nach der Meinung der Befragten 25 Mio. Tonnen Weizen exportieren, das wären 2 % mehr als in dem zu Ende gehenden Wirtschaftsjahr. Die russische Weizenernte wird auf 62,1 Mio. Tonnen geschätzt, das wäre 1,7 % mehr als in Vorjahr.
Damit würde Russland seinen eigenen Exportrekord dieses Wirtschaftsjahres überbieten, der nach Schätzung des USDA auf 24,5 Mio. Tonnen Weizen kommt.
Die Weizenexporte aus der Ukraine sinken in 2016/17 auf 10,8 Mio. Tonnen, gegenüber 15,5 Mio. Tonnen (USDA-Schätzung) dieser Saison. Die Weizenernte der Ukraine sinkt gegenüber dem Vorjahr um 20 % auf 21,8 Mio. Tonnen.
Der größte Weizenproduzent in Zentralasien Kasachstan wird 6,9 Mio. Tonnen Weizen einschließlich Weizenmehl exportieren. Das wären 8 % weniger als in dieser Saison und beruht auf einer 3 % kleineren Ernte, die dann 13,3 Mio. Tonnen betragen würde.
Die Schätzung klammert für Russland und der Ukraine die Halbinsel Krim aus, auf der 750.000 Tonnen Weizen heranwachsen. Für die dortigen Betriebe ist es schwer, Weizen zu exportieren, weil der rechtliche Status nicht geklärt ist, nachdem Russland die Insel unter internationalem Protest in 2014 annektiert hat. Aufgrund westlicher Sanktionen gegen Russland und dem Krieg im Osten der Ukraine leidet die Wirtschaft beider Länder und die Währungen sind gegenüber den großen Währungen der Welt abgewertet worden.
Das führte dazu, dass die Exporte aus diesen Ländern am Dollar-dominierten Getreideweltmarkt wettbewerbsfähiger wurden. Das macht eine Einschätzung der Getreideexporte aus diesen Ländern auch so schwer. Hinzu kommen Chancen und Risiken aus dem Wetter.
In Russland beispielsweise könnte zu viel Regen die Ernte beeinträchtigen und in Kasachstan ist die Aussaat noch nicht einmal abgeschlossen. Die Fachleute erwarten für die kommende Vermarktungsperiode wieder einen scharfen Wettbewerb zwischen der Schwarzmeerregion und der EU.